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136 padua (Delegation). — padua (Stadt).
gestellt. Er schrieb : Einleitung in die sämmtlichen Gesandtschaftsrechts,
Wien 1777undBeyträgezudem deutschenStaatsrechte, eb. 1783.Dochdie
Lieblingswissenschaft P.'s war Mathematik; zu dieser kehrte erfrühund
auf immer zurück. Die Hauptresultate seiner Studien und Arbeiren sind:
Theorie von Planeten und Cometen, mit Kupf. Wien 1782. — Einlei-
tung in die Theoriedes Mondes, eb. 1733.—Abhandlung über eine neus
Methode zum Integriren, eb. 1735. — Über die Rectification elliptischer
Bogen und dieQuadratursphäroidischerDreyecke, eb. 1736. — Über eini,
ge Eigenschaften der Sphäroidenformeln für die Ellipse und Elemente
zu neuen Sonnentafeln in Bode's astronomischen Jahrbüchern u. s. w.
— P. hat auch in der practischen Mathematik viel geleistet. Hierin sing
er 1797 an, als Wasserbau-Inspector zu dienen. Die Franzensbrücke
unter den Weißgärbern in Wien, 1803 vollendet, ist sein Werk, und
bleibt, wie dieQuays am Donaucanale sein Denkmahl. Über die Fran,
zensbrücke erschien eine eigene Darstellung auf 20 Kupfertafeln von
Pieringer, Wien 1806. Den 8. Iuny 1313 verschied P. nach eine,
Krankheit von wenigen Tagen.
padua, Delegation im Venetianischen, hat in ihrem Umfaiu
ge 33-^- geogr. Q. M. Die Eintheilung dieser Provinz geschieht in
12 Districte, die zusammen 104 Gemeinden begreifen, und von 300,0l)l)
Menschen bewohnt werden. Die Erwerbsquellen der Einwohner dehnen
sich auf alle Zweige der Volkswirthschaft aus, nur der Handel ist minder
wichtig, als jener der übrigen Delegationen. — Die Gegend ist sehr schön
und der Boden fruchtbar, besonders in Wein und Reis.
padua (ital. ?a6ova), venet. Hauptstadt der gleichnahmigen
Delegation, eine der ältesten Städte in Italien, zeichnete sich schon zur
Zeitder Romerherrschaft durch Volksmenge und Reichthum aus. Schnell er.
holte sich die Stadt von den Verheerungen durch den Lombardenlonig
Ag i lo l f , blieb lange in eigener Verfassung frey, kam erst 1318unter
die Herrschaft der Familie Ca rr a ra, und von dieser 1405 an Vene-
dig, dessen Schicksale sie später theilte. — P., im Mittelalter hoch be-
rühmt, wegen seiner Universität, liegt in einer fruchtbaren Ebene, an
dem Bachiglione, überden eine Kettenbrücke führt; istvon mehreren Ca»
nälen durchschnitten und zählt über 45,000 Einwohner. Die Stadt hat
eine deutsche Meile km Umfange, ist mit einer Mauer und einem brei^
ten Graben umgeben, schlecht gebaut und hat enge, schmutzige, meist
mit Bogengangen versehene Straßen. Jedoch trifft man auch mehrere vor-
zügliche Gebäude, besonders an dem großen.Marktplatz, dem schönsten
Theile der Stadt, an; das ausgezeichnetste derselben ist das Stadthaus,
Palazzo della Giustizia, von Eozzo 1172 angefangen, mit einem
sehr großen, 256 Fuß langen, 86 Fuß breiten und 75 Fuß hohen Saal,
worin Frescogemälde von Gio t to und ein Denkmahl des Ti tus Li-
v ius, der in P. geboren seyn soll, sich befinden. Am Eingänge in diesen
Saal stehen zwey ägyptische Säulen von Basalt, welche der berühmte Rei-
sende Be lzon i seiner Vaterstadt geschenkt hat. Das Gebäude der Uni-
versität, del B o genannt, von Sansovino ausgeführt, ist ein al-
tes, jmsteres Gebäude mit großen Sälen, welche mit den Bildnissen be-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie