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rühmcer Gelehrten geschmückt sind. Die Universität, von Kaiser Fr ied'
rich I I . gestiftet, zahlte sonst der Studirenden mehrere Tausende, ge,
genwärtig gibt es deren höchstens 1200. Professoren sind über 40. Von
allen 4 Facultäten ist die medicinische die am besten dotirte. Sie besitzt
mehrere gute Anstalten, von denen das anatomische Theater, der Saal
der Erperimentalphysik, das naturhistorische Museum und der schon 1545
angelegte botanische Garten, der älteste in Europa, Beachtung verdie.
nen. — Der k. k. Gubernialrath bey der venetianischen Landesstelle,
Ios. Acerbi v. Castel-G offredo, hat 1335 eine bedeutende Samm-
lung von Naturalien und Alterthümern, welche derselbe auf seinem frü'
heren Standpuncte als k. k. Oeneral-Consul zu Alexandr ien zu
Stande gebracht hatte, der k. k. Universität zu P. zum Geschenke
gemacht. Außer den genannten Anstalten sind daS chemische La-
boratorium, die Sternwarte, die Ackerbau-, die Vieharzney- und die
Schule der bürgerlichen Baukunst im Palast Pazza fava , die
Akademie der Künste und Wissenschaften, das bischöfl. Semina?
und die Bibliothek des Klosters S. Antonio der Aufmerksamkeit werth.
Sehenswürdig sind ferner das Amphitheater, Palazzo della Arena ge-
nannt, welches einige alterthümliche Neste enthalt und zu öffentlichen Fe,
sien benutzt wird, der Palast des Capitanio mit Bibliothek, der Palast
Zaborello, das Theater mit dem Redoutensaale, die Thore Portello, Sa-
vonarolo und S. Giovanni, das zierliche Gebäude des Ritters Lazza,
ra, welches ein Museum für Malerey und Antiken bildet, die Caserne
(aufgehobenes Benedictinerkloster) neben derIustinakirche, das pracht-
vollsKaffehhausPedrocchi's aus Marmor erbaut, das schönste in Eu-
ropa, der Corso der Paduaner, ein Spaziergang vor der Kirche S ta . G iu -
stin a mit Statuen berühmter Männer geziert. Er besteht aus einem gro-
ßen runden Platze, der mit schattigen Bäumen bepflanzt und für die Spa-
ziergänger bestimmt ist. Rund um denselben läuft ein mit Quadern ein«
gefaßter Wassergraben, um Kühlung zu verbreiten, und um dessen äu-
ßern Rand führt die Bahn für die Wagen. Jährlich werden hier im Iuly
große Pferderennen gehalten. Von der Sternwarte, dem Thurm des al-
ten Schlosses, welches dem berüchtigten Tyrannen Ezze l ino zum Ge-
fängniß diente, hat man eine weite Aussicht über die große einförmige
Ebene der Lombardie. Die Cathedralkirche mit vielen Kuppeln ist groß
und hell, außer den vielen schönen Gemälden ist das Denkmal Petrar-
ca's anzuführen. Von den zahlreichen Kirchen sind noch als be-
sonders zu beachten: Die Hauptkirche des heil. An to nius, des Schutzpa-
trons der Stadt, ein gothisches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, mit
6 Kuppeln, reich an Marmor, Statuen und Basreliefs. Unter den hier
befindlichen Gemälden ist eine heil.Aga th avonTie p olo und eineKreu-
zigung von Gio t to. Vor dieser Kirche steht die von Donate l lo ge-
gossene eherne Reiterstatue des venetianischen Generals Gattamelata.
Sta. Giust ina, eine der prachtvollsten Kirchen Italiens, mit einem
bevühmtenGemäldevonPaul Veronese, dasMartyrerthum derheill I u-
stina vorstellend. Die Kirche hat 13 Seitencapellen, voll des herrlichsten
Marmorschmucks. S. Gaetano, von edlerArchitektuc. S ta . Croee, hat
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie