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142 pälffy v. Erdöl), Ioh. Graf.
volle Rede seine hohe Bildung und seinen ausgezeichneten Geschmack
bewährt.
Pälffy v. Erdöd, Ioh. Graf, k. k. geh. Rath, Feldmarschall
und Palatin desKonigreichs Ungarn, Ritter des goldenen Vließes, warge«
boren 1663. Gegen Ende der Feldzüge in Deutschland, die dem Ryß-
wiker Frieden vorhergmgen , diente P. schon als General-Feldwacht«
meister, nachdem er vorherZ als Oberst ein Husaren-Regiment ge-
führt und mit demselben einen glücklichen Streifzug in Lothringen ge-
than hatte. — Während des spanischen Succeffionskriea.es machte er die
Feldzüge in Bayern und in der Oberpfalz mit und war im Treffen bey
H ochst äd t(1704) gegenwärtig. — Als Ban von Croatien, Dalma-
tien und Slavonien, und General der Cavallerie, zog er gegen die un-
gar. Mißvergnügten zu Felde. Er schlug sie bey Csakathurn und
Groß-Magyar, entsetzte Oden bürg und versah Stuhlweißen-
burg mit Lebensmitteln, warf eine Partey derselben bey Neu Häu-
sel, nahm ihnen Neut ra , Leut schau, Ko lo , Ka schau und
Nnghvär ab, eroberte Munkacs und traf durch Waffen und Unter-
handlungen (1706—11) Maßregeln, welche die Ruhe herbeyführten,
worauf ihn Carl VI. zum Feldmarschall und geh. Rath ernannte. —
Im Feldzuge wider die Türken 1716, stieß P., als er den auf Peter-
wardein anrückenden Feind mit 3,000 Mann deutscher Cavallerie und
400 Husaren recognoscirte, auf ein Corps von mehr als 20,000 Spa«
his, den ganzen Vortrab des Heeres, so daß er ohne Kampf sich nicht
zurückziehen konnte. Ob er gleich das Gefecht bey allem Nachtheile des
Bodens bis an den Abend auf seinem ganzen Weg aushalten mußte;
kam er doch mit nicht mehr als 400 Mann Verlust und mit 5 eroberten
Fahnen glücklich im Lager an. In der Schlacht bey Peter ward ein
selbst stand er mit seiner Cavallerie unerschütterlich gegen den wilden Lärm
und das planlose Anrennen der türkischen Völker. — Nun kam dieReihe
an Temeswar. P., als Feldmarschall, zog mit einer starken Abthei-
lung Cavallerie voraus, und hatte in seinem Quartiere den ersten An-
fall der Türken ausgehalten, die aber nicht so wohlbehalten abzogen, als
sie gekommen waren. — In der Schlacht vor Belgrad 1717 hatte
P., den Eugen wohl am besten zu würdigen vermochte, beyde Flügel
der Cavallerie unter seinen Befehlen. Sie und ^Anführer behaupteten
ihren Ruhm durch ihre unerschütterliche Fassung And Tapferkeit; ungeach-
tet er dabey verwundet ward, und unter den Todten einen hoffnungsvollen
Sohn zahlte. — Zum nachmahligen, weniger glücklichen Feldzuge 1736,
zogen sich zwar tie Truppen anfangs unter seinem Commando zusam-
men; als aber der Oberbefehl in andere Hände gerieth, konnte P. nur
von fern her Zeuge des Mißgeschickes seyn, durch welches die schonen Er-
oberungen, die er mit Euge.'. »hatte erkämpfen helfen, so früh verlo-
ren gingen. — Mitunter hatte P., der nicht bloh Soldat, sondern
auch Staatsmann war, in friedlichen Zeiten die Ämter eines königl.
Land- und Hofrichters bekleidet; bis er auf den Standort berufen wurde,
dessen er zur Ehre der Nation und zur Sicherheit des Thrones sich so
würdig zeigre. Der Enthusiasmus, mit dem die Magnaten 1741 in
das Hloriamur einsielen, theilte sich allen Standen mit; der Geist des
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie