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p/llffy v. E rdöd , Nicol. Graf , der Aeltere.
edlen Mannes bemächtigte sich der Beratschlagungen, wie der Zurü«
stungen, die er mit Schonung der so verschiedenen Interessen und doch
mit der Eile zu betreiben wußte, welche die dringenden Gefahren noth-
wendig machten. Theresia nannte ihn nur Vater P. , ein Nahme,
der nie der Treue und Anhänglichkeit eines Vasallen zu Theil ward,
und dieDantbarteit dergroßen Monarchinn, wie das hohc Verdienst ihreS
Ministers verewigt. — P. konnte nur mit Mühe sich das Freudengefühl
versagen, das Heer der Edeln selbst anzuführen; nicht die Bitten so Vie-
ler, die ihn liebten, nur Betrachtungen höherer Art hielten ihn zurück.
Seiner Gegenwart schien das Reich nicht entbehren zu können. Mehrere
Magnaten vereinigten die Eigenschaften der Kriegsgewandtheit und des
Muthes, um Anführer des Heeres werden zu können ; aber für den Platz,
auf welchem er stand, war er für den Augenblick unersetzlich. Er starb
von der ganzen Monarchie betrauert 1751.
pälffy v. E r d ö d , Nicol. Gra f , der Ältere, k. k. Feld-
marschall, war 1546 geboren. Als unter Rudo lph I I . nach langer
Mäßigung die während des Waffenstillstandes verübten Streifereyen
raubgieriger Gränzpaschen endlich in erklärte Fehden übergehen mußten,
waren Georg Z r in yi, Franz Näda sdy, und P. die vorzüglichsten
Anführer, auf deren Treue, Tapferkeit und Einsicht ihr Vaterland
seine Hoffnungen gründete. Der Letztere war damahls in seinem blühen-
den Alter, und ein leidenschaftlicher Kriegsmann. — Der erste Versuch
der Ungarn auf S tuh lw eisienbu rg war mißlungen. Dagegen
brachten sie dem Pascha von Ofen, der 25,000 Mann ins Treffen
stellte, mit ihrem an der Zahl schwachen und nur an Muth und Vater-
landsliebe starken Heere (1593) eine so ausgezeichnete Niederlage bey,
daß kaum 400 Türken übrig blieben, die Ianitscharen alle umkamen,
und wenige Spahis mit dem tödtlich verwundeten Pascha sich durch die
Flucht retteten. Mit diesem glänzenden Anfange weckte die Hoffnung,
Ungarn von der fremden Tyranney zu befreyen, das Ehrgefühl der Na-
tion mehr als jemahls. Zu einer zweyten, nicht weniger schönen und
noch nützlicheren Unternehmung führte P. die Völker dießseits der Do-
nau. Die Festung Fi l lek nähmlich war den Türken nach Ofen der
wichtigste Platz, durch Natur und Kunst befestigt, mit 4,000 Mann
auserlesener Truppen besetzt, und mit allem Kriegsvorrathe versehen.
Waffen- und fahnenlos mußten sie hier abziehen, und eine reiche Beute
zurücklassen; auch die kleineren, nicht minder reichlich versehenen Plätze
sielen, und der zu spät eintreffende Entsatz fand überall schon das siegen-
de Heer auf seinem Wege.— Unter dem Erzherzoge M a t h i a s , der
ßch an die Spitze der Armee gestellt hatte, rückte P. vor Nov ig rad ,
wo ihm Mehemet der Schwarze, ein türkischer Krieger von
gefurchtstem Rufe, bald die Schlüssel überliefern mußte. — Der Erz-
herzog, der seine bereits bestandene Feldherrnprobe durch größere Unter-
nehmungen noch mehr bethätigen wollte, setzte sich vor Gran. Ver-
mittelst geheimer Verständnisse, die P. mit den thrazischen Völkern un-
terhielt, gelang es ihm durch ein in stürmischer Nacht geöffnetes Thor
m die Stadt zu dringen, wo alles, was nicht unter dem Schwerte fiel, ge-
fangen gemacht wurde. Doch konnte das Schloß, so wenig man auch
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie