Seite - 150 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Bild der Seite - 150 -
Text der Seite - 150 -
150 Papa. — Papierfabrikation und Handel.
sammelte auch ausgesuchte, alte, seltene, ungarische Bücher, deren
Druck er seinem Sohne S ieg mund auftrug. Erwägend, wie gut
und nothig es sey, die ungarischen Seltenheiten, Gewohnheiten und
Sitten, nach dem Beyspiele der Antiquitäten anderer Völker, zu sam«
meln, in ein System zu bringen, und so der Vergessenheit zu entreißen;
begann P. 1810 am 31. März, im 73. Jahre seines Lebens, ein
solches Originalwerk unter dem Titel: ^' Hsg^Ii- kegiäegeknek ^lzä
vonoßatäsai (die ersten Züge ungarischer Seltenheiten) mit Eifer und
mit Gründlichkeit auszuarbeiten. P. starb den 30. May 1812, und
hinterließ folgende gelehrte Sammlungen: I) Eine aus griechischen,
lateinischen, deutschen und französischen Werken bestehende Bibliothek;
2) eine aus seltenen alten und neuen ungarischen Werken bestehende
Büchersammlung, die in Ungarn gewiß die schönste und schatzbarste in
ihrer Art ist; 3) eine mineralogische Sammlung; 4) c>ine schöne
Sammlung von Muscheln, fremden Producten und Putzgeräthen wilder
^Völker; 5) eine Sammlung von römischen Inschriften, kleinen
Statuen, Urnen, Schalen, Schnallen, Grabmälern, Lampen, Ido-
len , Gemmen, Opfergeräthen :c. ; 6) ein kostbares, mit einem
Catalog in 6 Bänden versehenes Müttzcabinet, mit schönen alten griechi-
schen, römischen, ungarischen und französischen Münzen, worunter
zahlreiche Goldmünzen; 7) einige schätzbare Manuscripte.
Papa, ungar. Marktstecken im Veszprimer Comitat, in einer
schönen Gegend zwischen Gärten und Wiesen, mit 13,300 Einwohnern.
Dieser Ort war einst befestigt und hat ein großes schönes Schloß, einen dazu
gehörigen schönen Garten und mehrere Kirchen, worunter die 1773 er-
baute prächtige Pfarrkirche sehenswerth ist. Sie ist von gehauenen Stei-
nen aufgeführt, deren geringster 30 Ctr. wiegt, inwendig mit rothem
Marmor bekleidet und hat eine herrliche Orgel. Die Katholiken besitzen
ein kleines GyMllasium, die Reformirten ein Collegium, die barmherzi«
gen Brüder ein Kloster und Spital.
Papierfabrikation und Handel. Im österr. Kaiserstaate hat
sich dieP.ungefähr seitIIahrzehenden in einem auffallend bedeutendenGrade
gehoben; gegenwärtig gibt es in demselbell eine große Anzahl von Pa-
pierfabriken. Das beste Papier erzeugen die italienischen, nach ihnen die
böhmischen. In der Manipulation sind sehr viele Verbesserungen einge-
führt worden und es werden beynahe alle Gattungen geleimter und
ungeleimter Papiere verfertigt , indessen behaupten ausländische Fa-
brikare, besonders englische und französische, in Betreff mehrerer Pa-
piergattungen , insbesondere der feinen Zeichnen- und Kupferdrucks«
piere, noch immer den Vorzug, woran jedoch hauptsächlich die geringe
Menge von ganz feinen Hadern Schuld seyn mag, denn in der eigent-
lichen Behandlung ist man dem Auslande bereits ganz gleichgekommen.
Große Fortschritte haben die österr. Fabrikanten auch in der Erzeugung
von gefärbten und gepreßten Papieren gemacht. — In Niederöster-
reich bestehen größere Papierfabriken zu K le in -Neu siedl, Unter-
Wal tersdor f , Wiener-Neustadt, Guntramsdo rf, Fran-
zensthal bey Ebergassing, P i t ten , S t .Pö l t en , Ober-Eg-
gendorf, RannerSdor f , Sta t tersdor f , dann. mehrere kleine.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie