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168 pavia (Delegation). — Paria (Stadt).
Chef des Generalstabes, 1310 General-Lieutenant und 1311 Befehls-
haber des Krisgsheeres in Georgien wurde. 1812 zum Civilgouverneur
von Lief- und Curland ernannt, 1619 auch von Esthland, zeichnete sich
P. durch viele wohlthätige Einrichtungen aus, so wirkte er z. B. wesent-
lich für die Aufhebung der Leibeigenschaft. 1629 legte er feine Stellen
nieder und trat als Oberbefehlshaber der Armee in sardinische Dienste,
doch schon 1330 resignirte er wieder und begab sich in den Ruhestand.
pavia, Delegation in der Lombardie, mit einem Flächeninhalt
von 23 Q. M., auf welchem 1 Stadt, 3 Marktflecken und 183 Dörfer
mit 143,000 Einw. gezahlt werden. Die Provinz wird in 3 Districte
oder 195 Gemeinden eingetheilt und von den Flüssen Po, Ticino, Lam-
bro und Olona bewässert. Die Einwohner beschäftigen sich mit Seiden-
cultur, Verarbeitung der Seide und mit Viehzucht. Sonstige Prpducte
sind: Cerealisn, Mais, Reis, Obst, Melonen, Wein. ,
pavia, lombardische Stadt und Hauptort der gleichnahmigen De-
legation. Bey den Alten erst ' l icinuin, dann ?apia genannt, einst
die Residenz dsr longobardischen Könige. Der letzte derselben, Deside-
r ius , wurde 774 von Carl dem Großen hier gefangen genommen
und dem lombardischen Reich dadurch ein Ende gemacht. P., jetzt der
Sitz eines Bisthums mit Cathedralcapitel, der Provinzial-Congregation,
eines Iustiztribunals:c., liegt am Ticino, über den hier eine prächtige
Brücke, gebaut von Galeazzo V i scon t i , erstem Herzog von
Ma i l and , führt, in einer fruchtbaren mit mehreren Eanälen durch-
schnittenen Niederung, hauptsächlich mit Reis bebaut, der einen Haupt-
gegenstand des hiesigen Handels ausmacht. P. ist mit alten Mauern
umgeben, alterthümlich gebaut, hat ein halbverfallenes Castell und zählt
jetzt nur 24,000Einw. in 1,760 Hausern, früher hat es wohl dasDop-
pelte gefaßt. Noch sieht man mehrere der festen Thürme, von denen P.
einst den Nahmen Citta 6ell6 cento toi-ri erhielt, so wie in einer Ne-
benstraße derPlatz gezeigt wird, wo der im 11. Jahrhundert zerstörte
Palast des Königs Theodorich stand. Dis öffentlichen Plätze sind mit
Bogengängen umgeben und nicht ausgezeichnet. In der Hauptstraße,
Ztrada nuova, welche als Corso benutzt wird, liegen die wenigen
Hauptpaläste des Adels. Sie führt durch die ganze Stadt und endet bey
den prächtigen Thoren s^oi-ta 8an Viw und !?0Na ctei konte ^icino.
Die Universität, gestiftet von Car l IV. (ihr Diplom ist vom Jahre
1361), besteht aus 13 Collegien, von denen das vom Papst Pius V.
gestiftete Gl) is l ior i'sche an sich das vorzüglichste und dasBorro m ä i-
sche als Palast das prächtigste ist. — Noch immer ist diese sonst so berühmte
Lehranstalt eine der bestichtesten in Italien (gewöhnlich zählt sie mehr
als 1400 Studirende). Vortrefflich ist der dazu gehörige botanische Gar-
ten; nachstdem'sind ein Naturalien-Cabinet, ein physikalisches Museum,
ein anatomisches Cabinet, eine Bibliothek und andere wissenschaftliche
Hülfsanstalten damit verbunden. P. hat ferner ein Gymnasium, eine
Haupt- und Mädchenschule nebst 2 Kranken- und mehreren Verforgungs«
Häusern. Die Kirchen von P., meist aus dem Zeitalter der lombardischcn
v Könige herrührend, biethen wenig Genuß dar, sie zeichnen sich weder
' durch ihre Bauart, noch durch besondere Kunstschätze aus; bemerkens-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie