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p a y e r . — p a z m a n y . 169
werth dürften bloß seyn die Kirche, dem heil. M i c h a e l geweiht,
wegen ihrer Basreliefs aus dem 6. Jahrhundert, dann dieCathedrale, ein
ftnsteres Gebäude. Sie enthalt das alabasterne Grabmahl des heil. A u-
qllstin, welches sich sonst in der jetzt in ein Heumagazin verwandelten
Kirche 3. kietro in ciela ä'oro befand. Diese enthalt die Gebeine des
Lombardenkö'nigs Lui tprand. Von den Palasten zeichnen sich durch
ihre Bauart die der Familien M a la spina, Maino undAlevano>.
durch ihre Gallerten und innere Einrichtungen aber die Paläste Bram-
billa und Scarpa aus. Das Theater ist groß. Seine innere Be-
kleidung mit schwarzem Marmor gibt ihm ein finsteres Ansehen, die keine
Beleuchtung verscheuchen kann. Eine schöne Aussicht genießt man auf
der prachtvollen Brücke über den Ticino, einem herrlichen Denkmahle
der Baukunst des Mittelalters.
payer, U)enz., war geboren 1488 zu Elbogen in Böhmen,
wohev ihm auch der Beynahme 6e cukitu wurde, vollendete seine Stu-
dien in Prag und ließ sich dann in seiner Vaterstadt häuslich nieder,
woselbst er auch 1526 starb. Von ihm haben wir die erste Beschreibung
des Carlsbades unter dem Titel: 1>actatu8 6s tliermiz lÜaroli IV.,
prape Niboßsn siüz. Leipzig 1531, 1614.
pazmaneum (pazmany'sches Collegium) in Wien, von
dem Cardinal Peter v. Pazmany (s. den folg. Art.) 1623 für un?
garische Jünglinge, die zum geistlichen Stande gebildet werden, gestif-;
tet. Die Anzahl der Zöglinge darf nicht 65 übersteigen; sie werden
Pazmaniten genannt, tragen lichtblaue Talare und sind zum Besuch
der theologischen Vorlesungen an der Wiener Universität verpflichtet.
Das Pazman y'sche Collegium ist als ein Generalseminarium für theolo-
gische Zöglinge aus allen Diöcesen des Königreichs Ungarn anzusehen.
Die Aufsicht besteht aus Priestern der Graner Erzdiöcese, und zwar
aus einem Rector (gewöhnlich Domherr), einem Vicerector, einem Spi-
ritual und einem Studienpräfecten. —Das Institut besitzt in der Vor-
stadt Leopoldstadt einen eigenen Garten.
pazmany de panasz, Peter, Cardinal und Erzbischof zu
Gran, Primas von Ungarn, war aus einem sehr alten Geschlechte entflos-
sen. Schon unter S t e p h a n I . hat einer aus dieser Familie als Feld-
herr gelebt. — Er ward 1573 zu Groß wardein geboren. Als Knabe
besuchte er die Schule in seiner Vaterstadt, die fernere Bildung aber er-
hielt er auf der hohen Schule zu Grätz. Noch in seiner frühen Ju-
gend, kaum 17 Jahre alt, trat er in den Jesuitenorden, wobey er in
der Literatur solche Fortschritte machte, daß man ihm die Lehrkanzel der
Philosophie und hierauf der Theologie an der Universität zu Grätz an-
vertraute. Auch wurde P. zu vielen Missionen nach Ungarn gebraucht-
um die Ausbreitung des römisch-katholischen Glaubens in Ungarn zu be-
fördern. -7- P.'s vortreffliche Geistesgäben wurden bald dem Könige
Mathias bekannt, der ihn auch so zu schätzen wustte, daß er n^ch.
Franz Forgac <s Tode bey dem Papste um die Einwilliguug sich ver-
wendete, P. zum Graner Erzbischofe zu erheben. Er wurdo 1616 m das
Graner Erzbisthum eingesetzt. In dieser Würde verrichtete er die Krö-
nung des Königs Ferdina n d I I . 1618 zuPreßbu r g, welchen feyerli-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie