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chen Act er späterhin noch zweymahl zu vollziehen hatte; 1622 krönte
er die Königinn Eleonore und 1625 den König Ferdinand M.
zu Od e n burg.-— MitPracht ließ er viele Gebäude auf eigene Kosten
errichten, wie das Cathedralgebäude zu T y r n a u , die Iesuitenresidenz
und das Kloster der Clarisserinnen zu P reßbu rg , die Seminare des
nngar. jüngeren Clerus zu Wi e n und Ty rnau . Sie sind Denkmäh-
ler von P.'s Eifer für Religion und Vaterland! — Um die vielfachen
Verdienste P.'s einigermaßen zu belohnen, hielt Ferd inand I I . bey
dem Papste Urban V I I I . um die Cardinalswürde für ihn an, mit
welcher P. auch 1629 betheilt wurde. 1632 ging er als kö'nigl. Ge-
sandter nach Rom ab, um mit dem Papste ein Bündniß abzuhandeln,
welches die christlichen Machte gegen die Türken knüpfen sollten. Durch
'P.'s Weisheit hatte die Sendung den gewünschten Erfolg erhalten.
König Ferd inand empfing den zurückkehrenden Primas auf das huld-
vollste und um ihm die beträchtlichen Reisekosten zu ersetzen, ertheilte er
ihm die Vollmacht, selbst Münzen prägen zu lassen. — P., der selbst
Gelehrter war, wollte auch zu dem Flor der Wissenschaften das Sei-
nige beytragen. Aus erkenntlicher Liebe zu seinem Vaterlande hatte er
am 12. May 1635 zu P reßburg einen Schenkungsbrief ausgestellt,
wodurch dem Schulcollegium zu Ty rnau 100,000 Gulden an barem
Gelde und angelegten Capitalien zukamen, und der Grund zu der da-
sigen Universität und ihrer Bibliothek gelegt wurde. P. versuchte selbst
einen Theil der Corvin'schen Bücher dazu anzukaufen, wofür er
den Türken zu Ofen 30,000 Gulden anboth, welche aber die Vü«
cher nicht abliefern wollten, obwohl diese nachher durch den Krieg
zerstreut und vernichtet wurden. — Kein Jahr verging, in welchem
er nicht etwas zum Besten der Religion oder des Staates unternom-
men hätte, und nur der Tod unterbrach ihn darin zu Preß bürg den
19. März 1637. Sein Leichnam wurde in der dortigen St. Mar-
tinskirche beygesetzt, und ihm nach seinem ausdrücklichen Willen "die
kurze Grabschrift gesetzt: „Petrus ?äxmänu8 ^gr^ingliz." — P.
schrieb über 20 verschiedene Werke (meist theologischen Inhalts.) Da er
vieles in ungarischer Sprache schrieb und darin eine besondere Reinheit
beobachtete, so ehrt ihn die Nation billig auch als einen Verbesserer der
vaterländischen Sprache,.
pechatschek, Franz, Virtuose auf der Violine und Tonsetzer, ist
geboren 1763 zuW ildensch wert in Pöhmen. Die Anfangsgründe des
Violinspiels lernte er von dem geschickten Schullehrer seines Geburts-
ortes und zeigte frühzeitig die erfreulichsten Talente. In der Folge stu-
dirte er zu Leuromischl in Böhmen die lateinische Grammatik und
an dem Gymnasium zu Weißwasser in Schlesien die Humanioren,
während welcherZeit er sich auch unter D l t te rsd orfs Leitung in der
Tonkunst vervollkommnete. 1790 kam er als Capellmeister an das da-
mahls in der Vorstadt Landstraße zu Wien errichtete Theater, für
welches er mehreres im Opern- und Balletfache componirte. Vorzüglich
aber zeichnete er sich durch sein gediegenes Violinspiel aus, bey welchem
cr bey reiner schön'r Intonation viel Feuer, Kühnheit und glänzende
Bravour entwickelte und stets eines allgemeinen Beyfalls gewiß war.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie