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Sprache geschriebenes Werk: kro^romus Moi-Ävograplilae, Leitomi,
schl l663, herausgegeben hatte, erschien der schon lange erwartete:
Hlars moraviouS) Prag 1677 (Fol.) , worin er die Geschichte von
Mahren bis zur Schlacht bey Mohacs in latein. Sprache erzählt.
Die Herausgabe des 2. Bandes verhinderte sein frühzeitiger Tod 1630.
Seittem hat sich für diese kein Mäcen gefunden. Der ungedruckte
Band erscheint in dem Cerron i'schen Handschriften-Catalog, und öe-
findet sich vermahlen seit Kurzem in der erzbischöflichen Bibliothek zu
Kremsier in Mähren, welche der jetzige Olmützer Fürst-Erzbischof,
Ferd. Mar ia , Graf von Chotek, als ein warmer Freund der Wis-
senschaften mit seltenen vaterländischen Werken zu bereichern sucht.
pesth, ungar. königl. Freystadt im vereinigten Pesther, Piliser
und Solther Comitar. Geschichte. P. ward unter Arpad erbaut und
unter Stephan demHei l igen durch neue Ansiedlungen bedeutend
erweitert. Nach dem ersten Einfalle der Tartaren in Ungarn 1233 wurde
zu P. die erste Kirche von Dominicanern erbaut. Das Jahr 1241 war
eines der unglücklichsten in der Geschichte Ungarns; indem die Tartaren
damahls einen zweyten großen Einfall in Ungarn machten. Das Ge-
mälde der damahligen allgemeinen Verwüstung umfaßte auch die unglück-
liche Zerstörung dieser Stadt, hiermit auch die Vernichtung aller Denk-
mahler aus jenen frühern merkwürdigen Zeitperioden, in welchen der Ort
als eine große, sehr reiche, von deutschen Völkern bewohnte Stadt, als
die Pforte der Donau geschildert wird. Nichts desto weniger erhob sich
dieser Ort bey der Rückkehr des Königs Be la IV . bald wieder. Auf sei-
nen Befehl erhielt die Stadt Ringmauern; Wiener, Regensburger,
Franken, Sachsen, Bayern, Polen und Venetianer kamen ins Land,
und schon 1253 hat man Svuren bedeutender Tuchmanufacturen. Durch
eine allgemeine Ruhe im Reiche gewann auch P. in seiner inneren Ver-
schönerung. Mit Andreas I I I . war der Herrscherstamm der Arpaden
1301 ausgestorben, und in den unruhigen Zeiten der Königswahlen,
deren wichtigste Auftritte durch die Reichsversammlungen auf dem R ä-
kos in und bey P. Statt hatten, erlebte der Ort, bey dem Wechsel der
Zeitverha'ltnisse manches Ereigniß, das bald wohlthätig, bald verderblich
auf seine Existenz wirkte. Bey dem Umstände, daß von nun an die Land-
tage fortwahrend in den Ebenen des Pesther Gebiethes gehalten wurden,
und Ludwig I. seine Residenz von Wissegrad nach Ofen und
Sieg mund die seinige auf den heutige.-! Festungsberg verlegte, mußte
der Wohlstand der Stadt sich merklich heben, wozu die Begünstigungen
Siegmund's das meiste beytrugen, indem er den Bewohnern das
Marktrecht schenkte, und die für jene Zeiten noch nicht allgemeine Ehre
zusicherte, eigene Deputirte mit Sitz und Stimme auf den Landtag
schicken zu können. Ein Einfall der Osmanen 1529 brachte Schrecken
über P. Nach einem abermahligen mißlungenen Versuche Kaiser Ferdi-
nand's I., mußte P. sich dem türkischen Joche wieder unterwerfen, und
wiewohl 1541 Osterreich mir erneuerten Kräften einen Feldzug gegen
diese Feinde unternahm, so war doch sein Ausgang minder glücklich, wo-
bey die Belagerung und Eroberung der Stadt noch alles vernichtete, was
die sonstigen Kriegsstürme übriggelassen hatten, und itt diesem trauri«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie