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206 p f e r d ezu ch t.
1821 keine charakteristische Kennzeichen mehr wahrnehmen konnte, ja
man hatte sie nicht einmahl für Producte ausgezeichneter Rahen gehal-
ten. — Andere Privatgestüte. In Ungarn ist die Mode, ausländische
Reitpferde zu haben, vorzüglich in den besser gehaltenen Gestüten vor-
herrschend geworden. Man hat die Ra^en der alten Gestüte mit orien-
talischen, arabischen, türkischen und pnsischen Pferden ersetzt, oder dbch
durchkreuzt, so, daß nun reine Racen nur in wenig Gestüten mehr
vorhanden sind. Das Gestüte des Fürsten I oh . v. Liechtenstein zu
Hochenau in Niederösterreich, an der Gränze von Ungarn und Mäh-
ren, macht hierin eine Ausnahme. Es ist auf demselben Fuße, wie das
Gestüte des Kaisers zu K opcsän gestellt war, das heißt, es besteht aus
englischen Pferden. Der Graf v. H u n y a d y hat für die Erzeu-
gung von Reitpferden die arabische Rac:e angnonmen; er besaß von
dieser Ra^e einen der schönsten Hengste/1320 wurden von dem Freyb.
Ferd. v. Fechtig (Sohn) neuerdings bey 1,4 Stücke arabische Hengste
und Stuten über Cairo und Trieft nach Urmsny gebracht. Um die
Güte seiner Gestütpftrde beurtheilen zu können, hatte der GrafH u nyady
jährlich Wettrennen veranstaltet, wo seine eigenen 3- und 4jährigen Stu«
tenfüllen ganz allein. Eines gegen das Ändere, den Wettlauf machten.
Der Graf v. Festetics hat auf seinen Gütern zu Keszthely am
Ufer des Plattensees auch ein sehr schönes Gestüte, das er zu verschiede-
nen Zeiten durch arabische Hengste verbessert hat. Da er bisher nur sol-
che Hengste angewendet/ so ist sein Gestüte auch weniger vermengt. —
Siebenbürger Reitpferdera^e. Siebenbürgische Pferde sind zu verschiede-
nen Zeiten nach Ungarn gebracht worden. Siebenbürgen ist unter allen
Provinzen des österr. Kaiserstaates diejenige, deren Gestüte einen aus-
gebreiteten Ruf haben. Es sind diese in der That die zierlichsten und an-
genehmsten Reitpferde. Sie wurden äußerst lvenig vermischt, gekreuzt.
Eine spanische Rac^e ward sogleich anfangs in die besten Gestüte einge-
führt, um die Landesra^e zu ersetzen^ Seitdem hat man nur einige
türkische Und arabische Pferde von der vorzüglichsten Qualität ei»«
geführt, und die sorgfältigste durch eine lange Reihe von Generatio-
nen fortgesetzte Pfiege hat diese Pferde auf jene Stufe gebracht,
auf welcher sie jetzt stehen. Sie sind eine der schönsten Ra<^en des Reit-
schlages: — Moldauer Reitpferderaoe. Um das große Militärgestüte
Mezöhegyes zu ergänzen, hat die Staatsverwaltung aus der Mol»
dau einige Hengste und eine große Anzahl von Stuten kommen lassen.
Diese Thiere sind in eigenen Einfängen (I.ats) bewahrt worden, und
zum Theile unvermengt geblieben. Noch 1821 waren davon bey6l)Zllcht-
stuten vorhanden, die ein sehr schönes Gestüte von Pferden bildeten, de-
ren Größe jedoch mit andern Raoen des Gestütes nicht im Verhältnisse
stand, die aber so gut gestaltet waren, daß man sie für vortreffliche
Pferde ansehen konnte. Sie hatten in mehreren Beziehungen Ähnlichkeit
mir den siebenbürgischen Pferden. — Wagenpferde. Die Ra^e der Wa-
genp/erde hat sich überhaupt nicht so sehr verändert, wie jene der Reit-
pferde, sie haben unter sich größrentheils mehr Gleichförmigkeit behal-
ten und man sieht, daß alle von einem Stamme kommen. Der Stamm
aber, welchcil gegenwärtig die Nal)e von Kladrub hervorgebracht, hat
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie