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Piazzi. — piccolomini, Ioh. Norb. Fürst.
und die Ebene bey Narvesa erreicht, von wo er das Land i.n breiten
Betce durchschneidet, bis er am Hafen von Cortelazzo ins Meer
ftllt. Die P. nimmt viele Gießbäche ans, und wird daher zur Zeit star-
ker Regen sehr reißend, weßyalb ihre Ufer eingedämmt sind.
Piazzi, Giuseppe, Professor der Mathematik zu Palermo, ge-
lehrter Astronom, war geboren 1746 zu Pon te in der Lombardie, stu-
dirte ander Universität zu Pavia, und trat 1764 zu Mai land in den
Orden der Theatiner. 1770 wurde er als Professor derMarhematik an die
neuerrichtete Universität zu Mal ta berufen, 1774 erhielt er diePro-
fessur derDogmatik an dem InstituteS. A n'd rea deVal lezuRom;
17Ü0 aber wurde er als Professor der Mathematik nach Palermo be-
rufen, wo auf seine Veranlassung eine Sternwarte angelegt wurde.
Hier erwarb er sich auch um die Astronomie die ausgezeichnetsten Ver-
dienste. 130!. entdeckte er den Planeten Ceres, auch machte er sich um
die Verbesserung des Maßes und Gewichtes in Sicilien hochverdient. Er
starb zu Palermo 1326. Seine wichtigsten im Drucke erschienenen
Schriften sind: Ncüa specola a^ronomica äe' regi 3^i6i (li ?a.
Iei-M0, 2 Bde. Palermo 1792 — 95. — praLci^uarum ztellaruln
inlli'l'aiuiuin poäitioneä meciiae, eb. 1314. (Ein vortreffliches Stern-
verzeichniß, 7,6 i6 Sterne enthaltend.) — I^exioni eleln^mari äi
^lronomia, 2 Bde. mit Kupf. eb. 1317, deutsch, Berlin 1322.
picarditen, s. Adamiten.
plccolomini, Ioh. Norb. Fürst, kaiserl. General, geboren
um 1650. Des OctavioP. (s. d.) Enkel im dritten Glied, hatte er
die großen Eigenschaften des Ahnherrn von Seite des Muthes sowohl als
des Geistes geerbt, und äußerte sie auf eine glänzende Weise. — Seine
kriegerischen Talente wurden auffallend sichtbar während des Generala«
tes, das er in Bosnien (1633—39) verwaltete; aber er hatte sich auch
vorher schon besonders die Feldzüge hindurch, die der Belagerung Wien's
vorangingen und nachfolgten, durch manche treffliche That ausge«
zeichnet. — In der Schlacht bey Mohacs (1637) schickre ihn der Her-
zog von Lothringen zur Unterstützung des Prinzen von Baden ab,
dem er mit seiner Truppe so rasch zueilte, daß das Treffen wieder her-
gestellt ward, und der Kampf mit neuer Krafr begann. Bey Patacia
(Sapaniza) führte er auf dem linken Flügel denVortrab. Nach der ge-
wonnenen Schlacht bey Nissa (1639) setzte er dem flüchtigen Feind mit
großem Erfolge nach, und bald waren mit dieser Stadt ganz Serbien,
Bosnien und der größte Theil von Albanien erobert. Daß er mir einem
beträchtlichen Corps über den 4 Meilen langen Paß vonKaczanek durch-
drang, ist wohl die denkwürdigste seiner Unternehmungen. Sophia,
das er von Truppen entblößt, aber mit Lebensmitteln und Kaufmanns-
gutern überladen fand, wurde ausgeleert, und um es dem Feinde un-
brauchbar zu machen, eingeäschert. Des Kaczaneker Passes versichert,
konnte sich P. von P er stin a aus mit den Albaniern in nähere Verbin-
dung setzen; und die Unterhandlungen, auf die er seine weit aussehen-
den Plane gründete, waren so weit gediehen, daß sie sich alle.in kaiserl.
Schutz zu begeben bereit.waren, als den General zu Nissa (1639) der
Tod übereilte.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie