Seite - 234 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Bild der Seite - 234 -
Text der Seite - 234 -
334 p l e y e l.
HofcomMlssion,inful. Prälat, Domdechant des Wiener Metropolitan «Ca-
pitels und fürsterzbischöfl. Consistorialrath in Wien, Ordinariats-Exami.
nator aus dsr Dogmatik und Paraphrase, dann Director der theolog.
Studien, Präses der theolog. Faeultat und 1835 RectorMagnificus
an der Wiener Universität, ist geb. zu Wien den 3. Jänner 1783.
Er absolvirte die Gymnasialstudien in dem damahligen Gymnasium bey
St. Anna in Wien, Philosophie und Theologie an der dasigen
Universität. Am 30. Aug. 13l2 wurde er zum Priester geweiht und
bey der Universität als Adjunct der theolog. Studien, im erzbischö'fl.
Seminar aber als Studienpräfect und Bibliothekar angestellt. Im Dec.
1813 übertrug ihm derFürst-Erzbischof Graf v. Hohenwart noch das
Amt eines Ceremoniärs und 1815 fupplirte er an der Universität die
Kanzel der Dogmatik, Er wurde hierauf wirkl. Professor derselben und
1616 von Kaiser Franz zum wirkl. k. k,Hofcaplan und ersten Studien»
director an der damahls neu errichteten hohern Bildungsanstalt für
Weltpriester in Wien ernannt. In der Folge erhielt P. die oben be«
nannten Würden. — Außer mehreren Erbauungsschriften, welche seit
1817 vyn ihm in Wien erschienen sind, lieferte er auch viele
Abhandlungen in Frin t's theologische Zeitschrift und ist der Heraus-
geber der bereits bis zum 8. Jahrgange (zu 6 Heften) vorgerückten, in
Franz Wimmer's Verlage erscheinenden: Neuen theologischen Zeit«
schrift.
Pleyel, Ignaz, Besitzer einer sehr ausgebreiteten Musikalien-
handlung zu P a r i s , und früher der leichten Gefälligkeit seinesStyles
wegen sehr beliebter Componist, war in Osterreich 1757 geboren. Um 177l)
kam er nach Wien und studirte die Composition unter Ios. Haydn,
1786 trat er eine Reise nach Italien und Frankreich an, und wurde
nach einem kurzen Aufenthalte zu Pa r i s zum Capellmeisi>. am Mün-
ster zu S t raß bürg mit einem bedeutenden Iahrgehalte angestellt.
Durch die Revolution verlor er diese Stelle wieder und ging 1793 nach
London, wo er mit seinem berühmten Lehrer zusammentraf und meh-
rere Concerte mit Beyfall gab. 1795 ging er wieder nach Par i s , wo
er wegen der Composition einer Hymne an die Freyheit gut empfangen
und 1796 unter den Componisten des zweyten Ranges, welche zurVer-
schonerung der Nationalfeste durch ihre Talente beygetragen hatten, feyer-
lich ausgerufen wurde. Von dieser Zeit an etablirte er sich bleibend in
Par is und legte daselbst eine Musikalienhandlung an, die sich in der
Folge zu einer der bedeutendsten in Europa erhob, hochverdient um die
musikalische Welt durch die seit 1801 unternommene Herausgabe einer
VikIiolk6HU6 mu8ic2l6, in welcher er mehrere der berühmtesten Werke
italienischer, deutscher und französischer Meister lieferte. Seine eigenen
Compositionen zeichnen sich, ohns eben auf hohen Kunstlverth Anspruch
zumachen, durch Leichtigkeit, Anmuth und Gefälligkeit aus; doch ste-
hen seine späteren den früheren bedeutend nach. Sie belaufen sich weit
über 100 und bestehen meistens aus Instrumentalmusik: Symphonien,
Sonaten, Duetten, Trios, Quartetten und Quintetten; seinePiano-
forteschule ist ebenfalls für Anfänger sehr zweckmäßig; auch schrieb er
eine Oper: Iphigenia, welcher Aufgabe er jedoch nicht gewachsen war.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie