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pcrdcnonc. — Porzellan Arbeiten und Handel. 355
fp venet. ansehnlicher Äl.nttfleäen in der
Delegation F r i au l , in einer Ebene, am Flusse'Nonccllo, mir 4,Z0l)
Einwohnern, hat eine große Papierfabrik, die beste im Venetia-
üischen, ein Postamt, Wein- und Feldbau, und mancherley Ge-
werbe. Der berühmte Maler Reg il lo (genannt P ord enone) ist hier
geboren.
Porto Gruaro , venct. Marktflecken in der Delegation Vene-
dig, an der Mündung deö Neghena in den schiffbaren Lemene, nur
3,700 Eilnv., Sitz des Bischofes von Concordia, hat 2 Cathedral-
tirchen, ein theologisches Selniliar nnt philosophisch-theologischen Stu-
dien, ein bischöfliches Gymnasium, Seidenspinnereyen undHandel.
Porto Rtv croat. 3)iarktflecken im ungarischen Küstenlande, ein
von WO Seelen bewohnter, schön gebauter Ort am Bassin von Buc«
caricza, mit einem geräumigen von 2 Casiellen beschützten Hafen,
der aber wenig besucht wird. Die Einwohner treiben Fischfang und haben
fast gar keinen Handel.
Porzellan-Arbeiten und Handcl. Die Fabrikation des Por-
zellans nahm im österr. Staate 1718 mit der Gründung der Wiener
Fabrik ihren Anfang. In diesem Jahre erhielt der k. k. Kriegsagent,
Claud ius I n n oc. du Paquiere in 25jähr. P^vilegium auf die
Erzeugung und den Alleinverkauf des von ihm zu Stande gebrachten achten
Porzellans. 1721 erweiterte er seine Fabrik und vermehrte die Arbei-
ter bis ouf20 ; allein sein Vermögenöstand war so erschöpft und die Schul-
denlast so angewachsen, daß er das Unternehmen nicht weiter mehr be-
treiben tonnte. 1744 befahl die Kaiserinn M a r i a Theresia die Fa-
drik mitallen Gebäuden und Verrathen gegen Abzahlung der von dem
Verkaufer aukgewiesenen Schulden der Ministerial - Banco-Hofdeputa-
tion zu übergeben; du Paquier aber wurde zum Director derselben
ernannt. Die Wiener Porzellanfabrik war nun Staatseigenthum ge-
worden, und tonnte jetzt großen Gelduntersiützungen, mächtigen Er-
weiterungen und allen zu ihrem Gedeihen nöthigen Anstalten entgegen-
sehen. 1750 hatte die obige Zahl des Arbeitspersonals sich schon verdop-
pelt, und erhielt 1751 ein großes Gebäude zur Erweiterung der Werk-
stätten und Waarenlager. 17 61 hatte sie bereits 3 Starkbrennöfen und
140 Arbeiter, auch in diesem Jahre den ersten Gewinn getrogen, wäh-
rend'sie früher immer einigen Zuschuß aus der Eiaatscasie rhalten muß-
te. Bis 1767 waren ihre Gebäude abermahls erweitert, und 12 neue
Brennöfen erbaut worden. Unter der Leitung des 1770 zu ihrem Chef
ernannten k. k. Hofrathes v. Keßler wurde durch Einführung einer neuen
Masse die Weiße des Porzellans erhöht, dem Biscuitei'ne stärkeleAuf-
lösung und die gefällige halbe Durchsichtigkeit verschafft, die Fabrikation
überhaupt in allen Zweigen verbessert. Zu Ende 1770belief sich derjährl.
Verkehr schon auf 115—120,000 Gulden und die Anzahl der Arbeiter
auf 200. 1771 wurde die Fab^k abermahls erweitert und mit 12 neuen
Brennöfen vermehrt, die Buntmalerey ganz abgesondert, und dieVer-
kaufsmagazine vergrößert. Auf solche Art belief sich das Arbeittversonale
zu Ende 1780 schon auf mehr als 300 Personen. Bey der 1784 von
Kaiser Josep h I I . angeordneten öffentlichen Feilbiethung, bey
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie