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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Seite - 256 -
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256 Porzellan-Arbeiten und Handel« cherderAusrufspreis auf 358,0(10 Gulden bestimmt war, fand sich we- der Kaufer noch Pächter, und die Fabrik mußte noch ferner auf Rechnung der Bancogefälle unter der Direction des Hofrathes Conradv. Sor- gentha l fortgeführt werden. Unter dieser neuen Direction hob sich die Fabrik ungemein. Im Innern wurde die Organisation auf's zweckmä- ßigste verbessert, die Malerey wurde in 4 Kunstfächer getheilt, eine ei- gene Dessins- und Verzierungsschule bey der Fabrik errichtet, der ganze alte Productenvorrath durch öffentliche Versteigerungen zuWien, Prag, B r u n n , Linz undGrätz hinweggegeben, und die neueren Erzeug- nisse mit der möglichsten Eleganz und mit allem Reichthums der Verzie- rung ausgestattet. Da die Fabrik nun nicht mehr allen Bestellungen Genüge leisten konnte, wurde 1312 zu Engelh a rtsz ell ein Hülfs- werk oder eine Filialfabrik errichtet, in welcher anfänglich nur die Reini- gung und Schlemmung der Porzellanerde, später aber die Erzeugung des gemeinen Geschirres betrieben wurde. 1805 bey dem Tode des Hof- rathes v. Sorgentha l hatte die Fabrik inWien schon 35 Brennöfen, in welchen täglich 5 bis 7 Starkbrände gemacht wurden, und ein Perso- nale von mehr als 500 Arbeitern; die Fabrik zu Engelhartszel l aber 9 Brennöfen, welche täglich einen Starkbrand machren, und ein Arbeitspersonale von mehr als 60 Köpfen. In demselben Jahre wurde Mat thäus v. Nied ermayr zum Director dieser Fabrik, wie auch der Spiegelfabrik zu Neu haus ernannt. 1309 wurde durch die kriege- rischen Ereignisse der Betrieb der Fabrik sehr gehemmt; noch mehr ver- lor dieselbe durch die Abtretung eines Theils von Osterreich ob der Enns an Bayern, indem dadurch die Fabrik von Engelhar tsze l l für die Mutterfabrik gänzlich verloren ging. Noch in den folgenden Jahren hat- te sie mit widrigen Ereignissen zu kämpfen, welche jedoch nicht mächtig' genug waren, sie von ihrer erstiegenen Höhe und Ausdehnung betracht- lich zurückzudrängen. Gegenwärtig hat die Fabrik 42 liegende, und 2 cylindrische Starkbrennöfen, 2 große Verglühöfen, 3 Emailöfen, ein großes, aus mehreren Abtheilungen bestehendes Farbenlaboratorium und beschäftigt in ihren 4 Abtheilungen bey 500 Arbeiter. Diese Abtheilun« gen sind: Die Fabrikation (wozu das Schlemmen, Massemachen, Kap- seldrehen, Glasiren, Holzzubereiten und das Brennen gehören), die Weißdreherey, die Bildnerey und die Malerey. Jede Branche des Per- sonals hat i'.ren eigenen Vorsteher. Bey der Fabrikation befinden sich 51 Schlemmarbeiter und Massemacher, 14 Scherbenstoßer, 15 Thon- schneider, 20 Kapseldreher, 7 Glasurer, 21 Brenner und Einsetzer, mehrere Holzspalter, Holzschneiderund Holzführer; beym Weißdrehen 47 Dreher nebst 4 Gypsformern und Modelldrehern; bey der Bildnerey 15 Künstler; bey den 4 Classen der Malerey 106 Individuen, nebst einem Laboranten, 4 Farbenreibern, mehreren Steinschleifern und Polirem u. s. w. Dieses Personale verbraucht täglich 1,550 Pfund Porzellanerde und andere zur Comvosition der Masse nöthige feine weiße Erden, und 19,000 Pf. feuerfesten Töpferthon zu den Kapseln. An weichem Brenn- holz sind jährlich 5—6000 Wr. Kl . , an Schmiedekohlen 7—800 Sti- bich erforderlich. An Gold zur Vergoldung werden jährl. bey 50 Mark im reinsten Zustande verbraucht. ^Das Wiener Porzellan zeichnet sich
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe N-Sed, Band 4
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe N-Sed
Band
4
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
660
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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