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prachiner Rreis. — Prälatenwahlen. 26!)
hat ein Schloß, eine Dechantkirche und trieb in früheren Zeiten ziem-
lich bedeutenden Handel nckch Osterreich und Bayern.
prachiner Rreis, in Böhmen, hat die größte Ausdehnung
unter allen böhmischen Kreisen, denn sein meist ebenes Areal beträgr
9l)^ geogr. Q. M. Auf diesem von der Moldau und Wotrawa durch-
strömten Raume sind'15 Städte (worunter die Kreisstadt Pisek),
42 Markte und 985 Dörfer, welche von 256,600 Menschen be-
wohnr werden. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner dieses Kreises
sind der Feldbau, eine mittelmäßige Viehzucht, in einigen Gtgen5e,i
(vorzüglich um Schlüsselburg) starker Flachsbau, ein nicht unwich-
tigerBergbau aufEisen, mehrere Kunstgewerbe (besonders diePa?ier-,
Glas- und Eisenwaaren-Erzeugung), und ein ziemlich lebhafter Han-
delsbetrieb. Von großer Wichtigkeit und Ausdehnung sind die Waldun-
gen (Böhmerwald) in diesem Landstriche, besonders an der bayerischen
Gränze. Durch den ungeheuren Holzvorrath, welchen sie liefern, wird
die Glas- und Eisen-Erzeugung unterstützt, und selbst in ihrem beste-
henden Umfange möglich gemacht; aber dennoch ist ein großer Theil der-
selben unbenutzt, und zwar nicht in unwegsamen, wasserlosen Gebir-
gen, sondern in Gegenden, wo schon die Natur alle Mittel zu ihrer
Benützung hergestellt, und solche selbst wesentlich erleichtert hat.
prachner, Peter, Bildhauer, geboren zu P r a g , lernre
die Anfangsgründe der Kunst bey seinem Vater, und verließ, durch
eigenes Genie ausgebildet, P rag , arbeitete dann zu Wien, Man-
heim und London, überall mir so viel Beyfall, daß ihn die Akade-
mie zu Manheim mit einer silbernen und jene zu London mit einer
goldenen Medaille beehrte; erbesuchte auch Italien und Holland. Das
hohe Alter seines Vaters rief ihn in seine Heimath zurück, wo er noch
l79? thätig war, und den 9. März !807 starb. Unter seinen Kunst-
werken zeichnet sich ganz vorzüglich Perseus in Bronze aus. Von
ihm sind die Statuen auf dem Alrare des Jesuskindes in der Pfarrkir-
che zu Maria de Victoria auf der Kleinseite in Prag.
Prälatenwahlen. Wenn eine Prälatur erledigt ist, wird von.
einer abgeordneten Gubernial- oder Regierungscommission in dem Stifte
die Inventur vorgenommen, die Iurisdictionssperre angelegt, und eine
provisorische Temporal-Administration aufgestellt. Eben so stellt das
Ordinariat, gewöhnlich in der Person des Srifrspriors, einen Admini-
strator in Zpiritualikus auf. Das Stift hat die Bewilligung zu einer
neuen Wahl bey dem Kaiser anzusuchen. Sobald diese erfolgt ist, wird
der Wahlrag einverständlich von den landesfürstlichen Commissären,
und dem Ordinariate bestimmt. Zur gehörigen Zeit verfügen sich die
landesfürstlichen und die bischöflichen Commissäre in das Stift. Die
Letzteren leiten die Wahl in der canonischen'Ordnung. Sie zeigen dann
den canonisch Gewählten den landesfürstlichen Commissären an, und
wenn diese gegen die Person keine Einwendung haben, wird in ihrer
Gegenwart die Wahl publicirt, der Gewählte, nachdem er seil,e Ein-
willigung ertheilt hat, von den hiezu bevollmächtigten bischöflichen Com-
missären sogleich bestäriget , worauf die Temporal-Installation von
Seite der landesfürstlichen Coinmissäre folg:.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie