Seite - 278 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4

278 P r a g . mgl. Zeughaus. — 7) In der Vorstadt Carol jn entha l, welche ro- mantisch zwischen dem inselreichen Flusse und dem Ziskaberge liegt: Das große, aber kaum zur Hälfte ausgebaute Invalidenhaus. — 8) Im Dorfe Smichow, welches von vielen Villen und Gärten umgeben tst: Der herrliche k. k. botanische Garten mit schönen, trefflich eingerichteten Glashäusern. Die von Professor Mikan angelegte Alpenflora ist aus- gezeichnet. — P. ist der Sitz des böhmischen Guberniums, eines Erzbis- thums, des General-Großmejsters des Kreuzherren-Ordens mit dem ro- then Sterne, des Appellations- undCriminalobergerichtes fürBöhmen, eines Landrechts, zweyer Kreisämter ftes Berauner und Kaurzimer Kreises) und vieler anderer Verwaltungsstellen. — P. hat zahreiche An- stalten für Bildung, Wissenschaft und Kunst, als: Die von EarslV. gegründete Universität, zu welcher eine reiche Bibliothek, eine Sternwarte, ein botanischer Garten und anderewerthvolle Sammlungen gehören; das dolle^ium (ÜlemenUlium; 3 Gymnasien; ein Convict; eine Muster- hkuptschule; 2 Hauptschulen; 19 Pfarrschulen; ein erzbischöfl. Alum- nat; ein Wendisches Seminarium; die Mädchen-Erziehungsanstalten der englischen Fräulein und der Ursulinermnen; eine technische Lehran- stalt; ein Lehrinstitut der Juden; eine Akademie der zeichnenden Künste; ein Conservatorium der Musik; ein Militär-Knaben Erziehungshaus; ein Waisenhaus zuSt. Iohann Baptist; ein italienisches Waiseninsti- tut; ein Privat-Taubstummeninstitut; ein Institut für blinde Kinder; eine Schwimmschule :c.; ferner das 1813 gegründete Nationalmuseum (aus einer Bibliothek und aus einer Naturalien-, Münzen- und ethno- graphischen Sammlung bestehend); das k. k. Naturalien-Cabinet; eine königl. Gesellschaft der Wissenschaften; eine ökonomische Gesellschaft; eine Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde zur Erhaltung und Be- förderung der bildenden Kunst, die ihre sehensrverthe Gemäldesamm- lung in 15 Sälen aufgestellt hat; einen Verein für Kirchenmusik; einen Verein zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen; viele Biblio- theken, worunter besonders jene des Stiftes S t rahow, der Kreuz- herren mit dem rothen Stern und zu S t . Thomas Besichtigung verdie- nen; endlich mehrere Privqtsammlungen. — Nicht minder reich ist P. an gemeinnützigen, wohlthätigen und Besserungsanstalten, als: Das k. k. Kranken- und Irrenhaus; das Gebärhaus; das Cur- und Sie- chenhaus; das k. k. Militärspital; das Artilleriespital; das Hospital der barmherzigen Brüder; das Armenhospital der Kreuzherren mit dem ro- then Stern; das Hospital der Elisabethinernonnen; der Frauenverein zur Unterstützung weiblicher Kunstfertigkeit; das Armenhaus zu St. Bar tho lomäus; dasRettnngshaus für Scheintodte; das Strafhaus zu St . Wenzel; das Zucht-und Spinnhaus; dasProvinzial-Strafhaus am Neustädter Rathhause; das Arbeitshaus u. a. — P. besitzt gegen-- wärtig 59 Fabriken, nähmlich: 8 Cichorien-Kaffehfabriken; 21Kattun- und Leinwanddruckereyen; 4 Fischbeinreisiereyen; 5 Handsch;ih> 1 Leder-/ 13 Liqueur ; 2 Neu- und Waschblaufabriken; 1 Seidenzeug-, 1 Stein- gut- , 1 Wollenzeugfabrik; 1 Zuckerraffinerie und 1 Knochenmehlfa- brik. — Die Stadt ist der Mittelpunct des böhm. Handels und betreibt ansehnliche Speditionsgeschäfte. Seit 1823 werden hier jährlich böhm.