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380 - Pranda'u. — pra ter in Wien.
Huldlgungsfeyer der Erhöhung auf dem Schilde kam nun die Salbung
und Krönung auf. Die Staatsverfaffung selbst erfuhr dadurch keine Ver-
änderung. Die Thronfolge war auch nach König Stephan's des
Heiligen Zeiten erblich und die hergebrachte Successionsordnung die-
selbe geblieben. Nach den Zeugnissen der vaterländischen Geschichte, der
Urkunden und der beständige»! Observanz, welcher die gesetzwidrigen
Wahlen Wladislaw's I., Mathias I. und Johann Zapolya's
keinen Abbruch thun, folgte immer der Sohn dem Va^er. Unter mehre,
ren Söhnen hatte der Erstgeborne den Vorzug; die Verwandten der
Seitenlinien wurden nur erst dann zur Thronfolge berufen, wenn der
letztverstorbene König gar keine thronfähigen Erben hatte; thronfähig
aber waren in Ermanglung männlicher Erben auch die Töchter.
prandau, Franz Freyh. v., k. k. wirkl. geh. Ratb, nieder-
österr. landständischer Ausschußrath, war geboren 1751 aus altritterlicher
Familie. Schon in früher Jugend zeigte er viele Neigung zu den
Wissenschaften und bewies in der öffentlichen Geschäftslausbahn, die er
nach vollendeten Studien einschlug, so umfassende Kenntnisse und uner-
müdliche Thätigkeit, daß ihn die Kaiserinn Maria Theresia in An«
erkennung seiner geleisteten wichtigen Dienste 1779 in den erblichen Frey-
herrnstand erhob. Kurz darauf wurde er auch unter die Mitglieder des
niederösterr. Herrenstandes aufgenommen und 1790 einstimmig zum Aus«
schußrath dieses Standes ernannt, in welcher Eigenschaft er auch zu
den Berathungen der Hofcommission in Iustizgesetzsachen, wie zu andern
Hofcommissionen als Repräsentant gezogen wurde. 1803,erhielt er zum
Beweise der kaiserl. Zufriedenheit mit seinen langjährigen uud ausge-
zeichneten Dienstleistungen die Würde eines k. k. wirkl. geh. Rathes.
Seine: Kritische Geschichte Wien's, Wien 1739, wollte nicht befriedi-
gen, daher auch nur der 1. Theil davon erschien. Er starb in Wien
den 15. April 13 l l.
prater inWien. Dieser herrliche Lustwald auf der Leopoldstadter
Donauinsel, dessen Nähe vor den Thoren der Stadt, ein Vorzug,
welchen keine der größeren Hauptstädte genießt, ihn zum geeignetsten
und allgemeinen Belustigungsort aller Classen macht, war in vorigen
Zeiten ganz geschlossen, dann nur für die Kutschen und zwar auch nur
in den Sommermonathen offen, bis ihn der unvergeßliche Kaiser Jo-
seph I I . , bey allen Gelegenheiten nicht nur den Nutzen, sondern auch
das Vergnügen seiner Unterthanen im Auge habend, 1766 für das
ganze Publicum eröffnen ließ. Durch seine weisen Verfügungen wurden
mehrere Verschönerungen und Bequemlichkeiten darin angebracht; einen
kleinen Donauarm, der zwischen der Vorstadt und dem P. durchging,
ließ er verstopfen und mit Erde ausfüllen, die Alleen vermehren und
sorgfältiger pflegen, auch ließ er 1736 neben der großen Allee, worin
am meisten gefahren und geritten wird, eigene Brunnen graben, um
damit den Staub auf der Straße zu dämpfen. Seine Nachfolger, be-
sonders aber Kaiser Franz folgten seinem Beyspiele und ließen sich
die Verschönerung und die Erhaltung dieses Tusculums der Wiener be-
sonders angelegen seyn. Der P. ist bey anderthalb Stunden lang, und
wird vom Ende der Iägerzeile an, durch 6 herrliche Kastanienalleen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie