Seite - 293 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4

primisser,Cassian. — Primisser,Ioh.Napt. Taschenbuchs. VonP. ist ferner der Text zu Dürer's Dreyeinigkeit von Julie Mihes. primisser, Caffian, Capitular und Archivar des Cisterziettser- stiftes Srams in Tyrol, geborenzuPrad in Tyrol am 14. April 1735, zeigre von Jugend auf große Neigung für alte und neue Sprachen, Vorzüglich für die Geschichte und Geographie seines Vaterlandes, studirce zu Innsbruck und trat am 21. Sept. 1755 in das Cisterzienserstifl Stams; ordnete die dortige Bibliothek und wurde der Geschichtschrei- ber seines Stiftes. Er verfaßte auch sehr viele genealogische Tafeln; je- doch sein frühzeitiger Tod am 19. Dec. 1771 hemmte seine literarische Thätigkeit, deren Früchte in reichhaltigen Handschriften zurückblieben. priMlsser, Gottfr., geboren zu Innsbruck 1785, Sohn des den I.Marz 1312 verstorbenen Friedrich P., Archivarsund Secretars des tyrolischen Guberniums zu Innsbruck, eines hellen Alterthums- forschers und glücklichen Dichters in tyrolischer Mundarr, ,der durch sei- nen „Friedrich mit der leeren Tasche" und seinen „Martin Sterzinger" auch der vaterländischen Bühne nicht unbekannt ist. Gottfried P., Ad- junct des königl. Reichsarchivs zu München, durch die Freygebigkeit der bayer. Regierung zu Göttingen und Heidelberg ausgebildet, ward schon am 36. Sept. 1312 im 27. Lebensjahre den schönsten Hoff- nungen entrissen. Er schrieb über sein Varerland: Der Venetianerkrieg unt?r dem Erzherzog Siegmund i. I. 1437. Mir Urkunden (imSamm« ler von Tyrol 130? im 2. Bd.S. 97—230). — Über Heinrich den letz- tenRottenburger und sein Geschlecht, eb. 1303. (4. Bd. S. 267—302.) — Denkmaler der Kunst und des Alterthumes in der Kirche zum h. Kreuz (Hvfkirche) zu Innsbruck, Innsbruck 1312 (mit der ausführli- chen Beschreibung des Cenotaphiums Kaisers Marimilian I. und der dasselbe umgebenden 23 Statuen mit 23 Abbildungen). — Denkwür- digkeiten aus Innsbruck und seinen Umgebungen, 2 Thle. mit Kupf., eb. 13l6; endlich, wiewohl ohne Vollendung- Di? verh.nlgnißoolleRe- gierunq Ludwig's des Brandenburgers uno Margarethens der Maultasche. sirimister, Ioh. Bapt., k. k. Rath, Schloßhauptmann von Ambras, Professor der griechischen Literatur in Innsbruck, Bruder Cassian's und Vater von ttloysP., war geb. zuPrad am 23. Aug. 1739, studirte zu Innsbruck, machte eine Reise durch Italien und Frankreich, erhielt 1772 die Anstellung als Schloßhauptm.ann in,Am- bras, ließ sich die Einrichtung der planlos durch einander gemengten dor« tigen Sammlungen angelegen seyn, erhielt 1733 die Professur der grie- chischen Literatur an der Universität zu Innsbruck und ward zugleich Bibliothekar daselbst. Die Kriegsjahre 179Y—1305 waren für Ambras eine Zeit der Unruhe ünd Gefahr, wie auch der Fluchr bald dahin, bald dorthin, bis 1305 der noch^ nicht gerettete Theil der Sammlung durch eine Convention dem ö'sterr. Hofe erhalten wurde. P. brachte das Ge- rettete nach Wien und stellte es mit vieler Sorgfalt und Mühe auf. Sein rastloser Geist umfaßte viel mehr, als sein doppelter Beruf gefor- dert hatte. Er studine und schrieb viel über philosophische Gegenstande. Sein handschriftlich zurückgebliebener Nachlaß, worunter auch sehr viel Philologisches, umfaßte 19 Quartbande. Seine gedruckten Schriften