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3W p r o.d u c t e.
nach Frankreich, Spanien, Italien und Jerusalem mit. Nach seiner
Rückkehr erhielt P. die Priesterweihe, woher sein Beynahme der Ge.
schorne; beym Ausbruche des Hussitenkrieges aber schlug er sich aufde,
ren Seite, zeichnete sich durch mehrere glanzende Waffenthaten aus und
machte sich bey Ziska sehr beliebt, der ihn auch bey seinem Tode 1422
zum Heerführer empfahl. P. setzte nun den verheerenden Krieg mit er.
neuertem Fanatismus fort. Im Iuly 1427 und im August 1431 schlug
er bey Mies und Tach au die den Hussiten an Masse weir überlegenen
Kreuzheere der deutschen Reichsvölker und machte durch verwüstende Streif,
züge seinen Nahmen und die hussitischen Waffen allenthalben furchtbar.
Österreich, Franken, besonders aber Sachsen und die der katholischen
Lehre noch ergebenen böhm. Länder, die Lausitz und Schlesien wurden zum
Schauplatz der empörendsten Gräuelrhaten, Mord, Brand und Räu,
dereyen. 1433 ging er als Gesandter zum Concilium nach Basel und ver-
focht daselbst die Lehre der Hussiten, wobey er durch feurige Beredsam-
keit einen überzeugenden Beweis lieferte, daß er in seiner kriegerischen
Laufbahn seine früheren Studien nicht vergessen hatte; bald aber ergriff
er wieder das Schwert, belagerte Pi lsen und zog, als Meinhard
von Neu haus, Befehlshaber der neugeworbenen kaiserl. Truppen, die
Taboriten in der Prager Neustadtvernichtet hatte, rächend gegen Prag,
fand jedoch in der Schlacht bey Hrz iby den 28. May 1434, in welcher
die Katholiken einen entscheidenden Sieg erfochten, seinen Tod, mit
welchem auch die Macht der Hussiten für immer gebrochen war. Vergl.
auch Hussiten und Hussitenkrieg.
Producte. Osterreich hat viele und äußerst schätzbare P.: I)
Aus dem Thierreiche: Pferde, .oovon die schönsten in der Buko,
wina und Siebenbürgen fallen, ein gutgebauter, ausdauernder und
fester Schlag von türkischer Abkunft. In Ungarn dagegen erreicht das
Pferd selten eine Höhe von mehr als 13 bis 15 Faust, und ist dabey
mager, doch ein guter Renner. Noch unansehnlicher und schlechter
genährr zeigt sich das galizische Roß, bloß in den Zloczower und
Brzezaner Kreisen erkennt man die erste polnische Ra^e. Böhnun
und Mähren ziehen ihre Pferde bloß für den Landbau, ader die Lander
unter und ob der Enns, Steyermark und Karnthen unterhalten eine
große starke Ra^e, die sich gut zu Saumrossen und schweren Cavallerie«
Pferden eignet, nur ist der Stapel sehr gering. Eben so in der Lombar-
dey. Die kleinen Pferde auf dem Eilande Veglia sind zierlich von
Körper, munter und lebhaft, und tragen sich gut. (S. Pferde-
zucht.) — Esel werden am meisten in der Lombardie und Tyrol gehalten,
m ersterer Provinz zieht man auch viele Maulesel. — Rindvieh. Vor-
züglich schön in Ungarn und Siebenbürgen, wo es sich ebensowohl durch
seinen ansehnlichen Bau, großen Hörnerwuchs und weisigraue Farbe,
als durch Schwere und Schmackhaftigkeit des Fleisches auszeichnet. Die
stärksten Heerden weiden auf den Steppen zwischen Oyuka, Temes-
vär undPesth, auf den grasreichen Hügeln Siebenbürgens, undauf
Slavoniens Ebenen; hier schätzt nach Taube der Illyrier ihre Zahl
allein nach den vorgerichteten Ziehbrunnen. Die Ebene der Lombardie
ernährt ein großes starkes Vieh, welches das Mittel zwischen der unga-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie