Seite - 310 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Bild der Seite - 310 -
Text der Seite - 310 -
31« p r o k e s ch.
sten Parlser Frieden seine Brigade nach Mainz verlegt wurde, hin-
derte ihn den Entschluß auszuführen, mit dem er in das Militär getre-
ten war, Aa'hlOch nach beendigtem Kriege auf die Advocatur sich zu ver,
legen. Er machte den Fel.dzug von13l5, erhielt den ehrenvollen Auf,
trag von P a r i s der Prinzessinn H e r m i n e von A n,h a l t-B ernb u rg,
S ch au m'b u rg , b'le mit dem Erzherzog - Palatinus von .Ungarn ver-
sobt war, das Brautkleid zu. überbringen, Und wurde im Bureau des
Erzherzogs C a r l , damahligen Militär- und Civilgouverneurs von
Ma inz , verwendet, bis er im Iunt> 1816 mit seinem Regiments nach
Linz in Garnison kam. Der Aufenthalt am Rhein bestärkte die dichte-
rische und wissenschaftliche Richtung in ihm. Aus seinen Briefen aus die-
ser Epoche geht hervor, daß er eine erstaunliche Menge von Büchern
mitten im Taumel des'Krieges und häufiger militärischer Beschäftigun-
gen las; eine große Vorliebe hatte er für Jean Pau l Fried-
rich Richter, und schrieb mehrere Erzählungen in dessen Style,
^die er in einem Lesezirkel zu Ma inz vorlas; auch übersetzte er Wal-
len st ein's Lager in gereimte englische Verse. In Linz verweilte er
nur wenige Monathe. Eine ausführliche Arbeit über L a la n d e'sche und
andere Formeln aus der höheren Mathematik verschaffte ihm die Profes-
sur dieser Wissenschaft in der Eadettenschule zu Olmutz, der er durch 2
Jahre vorstand, dann aber von dem Feldmarschall Fürsten Car l zu
SchwarzenbergnachW ien berufen unddessenPersonzugetheiltwurde.
In dieser Zeit schrieb er viels Aufsätze für den Hesperus und andere wis-
senschaftliche Journale, insbesondere für l)le ö'sterr. militar. Zeitschrift
die Schlachten von Ligtty, Quat rebras und Watet loo, über
den Kosaken und dessen Brauchbarkeit lm Felde u. m. a., Aufsätze, welche
vurch Styl und Darstellung ihm viele freunde und einen Nahmen tn der
literarischen W^lt machten. Er lebte damahls im Kreise von Künstlern
und Schriftstellern und arbeitete an ein paar'größeren geschichrlichen Wer-
ken, die in dem k. k. Kriegsarchive niedergelegt wurden. 1820 begleitete
er den Feldmärschall Fürsten von Schwa rz en b erg nach P rag und
Leipz ig / und harrte bis zu dessen Tode bey ihm aus. Er legte den
Tribut inniger Perehrung für diesen vaterländischen Heldin durch die
Denkwürdigkeiten aus dessen Leben (Wien 1322) an den Tag; ein Werk
zum Theil unter geodetischen Arbeiten in den Karpathen geschrieben, zu
welchen er als Officier des Generalstabs 1321 verwendet wurde. Im
Frühling 1823 ging er als Hauptmann in das Infanterie-Regiment
Prinz Leopold von Sicilien nachTrie st. 1824 aber trieb ihn sein Verlan-
gen nach Griechenland und Asien. Er glühte für Griechenland mit jugend«
licher^Wärme, aber schon seine ersten Briefe verriethen, wie weit seine Er-
fahrungen an Ort und Stelle von den Übertreibungen abwichen, an denen
damahls Europa krank lag. Während seiner Reise nach Co n stantino-
pol besuchte erhas Feld vonTroj a. 1824 aus einem englischen Schiffe
Kach Smyrna zurückkehrend, gerieth er in große Gefahr, indem das
Schiff das Feuer der Dardanellenschlösser auf sich zog und dann durch
mehrtägigen Sturm an der Küste von Methymne hart mitgenom-
men wurde. Dennoch besuchte er im December das Feld von Troja
wieder, ging im Jänner 1N25 nach K re ta , bev^st- diese herrliche.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie