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p r o k e s ch.
damahls eben aus der schrecklichsten Verheerung hervorgegangene In«
sel, und stieg in das Labyrinth nieder; dann ging er nach S i ra und
denandern Cykladen, wurde durch Sturm vonPath mos nach Paros
verschlagen, besuchte die berühmten Marmorgruben, fiel auf Antiparos
in die Hände der Seeräuber, aus denen er sich glücklich loswand und
in ihrer Gesellschaft sogar in die Tropfsteinhöhlen' sich hinunterließ.,
welche schon die Alten viel besprochen haben. Ende Februar übersiel ihn
abermahls ein Sturm in den Gewässern von Ispa an, der ihn an den
Rand des Unterganges brachte. Darauf besuchte erEphesus und die
jonische Küste, ging im April nach der Morea und über den Isthmus
uach Athen, besuchte Ägina, Hydra und einige andere Inseln, im
Iuny die westliche Hälfte von Kreta, die Westküste voij Morea, Zante,
im Iuly abermahls einige Cykladen und Scio, wurde von dort krank
nach Athen gebracht, wo er ein paar Monathe verweilte/dann aber
nach Sicyon und Arkadien ging und einen Theil des Herbstes in
Naupl ia zubrachte. Er war mit Ko l e t t i , M aur'o ko rd aito, Tri«
kuvi und mit andern Häuptern d"es Landes in naher Berührung, und
nahm thätigen Theil für die Parthie der Regierung und Ordnung. ImSpat«
herbste ging er nach L esbos, um sich vom Fieber zu befreyen, durchritt
Lydien, Phrygien, Mysien und Bithynien, brachte das Frühjahr 1326
wieder in Co n sta n t ino p el zu, machte Aüsstüge ins schwarze Meer,
befuhr die Silbergruben in I d a, durchwanderte das ganze Gebirge die-
ses Nahmens, Pergamus und die Insel Lesbo's in ihrer ganzen Ausdeh-
nung. Im September 1826 ging er nach Ägypten und Nubien, kant
bis an die großen Katarakten und schiffte diejenigen von Vyene herab.
Im März 1827 war er wieder in Ka i ro , wo ihn Mehmed A l i mit
vieler Auszeichnung behandelte. Dort traf ihn seine Ernennung zum Chef
des Oeneralstabs der k. k. Escadre. Er ging also in dieser Eigenschaft
und als Marine - Major nach Rhodus und K o s', ließ sich zu Ha l i -
karnassos aussetzen und ritt zu Lande nach Smyrna zurück. Er
führte nun die politischen Geschäfte der Escadre, die eine große Thätig-
keit gegen den Seeraub entwickelte, bewirkte im Frühjahre 1323 die
Auswechslung griechischer und ägyptischer Gefangener >. wofür Graf
Capodistria sowohl als IbrahimPascha ihm durch in den öffent-
lichen Blättern bekannt gewordene Schreiben dankten. Im April 1829
wurde er für verloren gehalten, da sein Fahrzeug durch einen gewalti-
gen Ouragan in der Nahe von Scio umgeworfen und beschädigt wurde,
er rettete sich aber nach Cap Sigri auf Lesöos, ging dann nach I,ean>
d'Acre, wo er die'Freyzügigkeit der Christen unterhandelte und die
österr. Fahne im Consukate dieser Stadt, wo sie züerst'gegründet worden
war, gegen die Anmaßungen des Abd al l ah Pascha wieder ausvftan-
zen machte, bereiste das heilige Land und Cypern, dann den oberen
Theil von Syrien und Haleb. Von feinor Regierung zum Residenten in>
Griechenland bestimmt, kehrte er 1330 nach siebenjähriger Abwesenheit
nach Wien zurück. P. hatte sich in der Levante durch seine vielen Be-^
kanntschaften und durch seine Oeschäftsführung einen rühmlichen Nahmen"
erworben. Er machte in der gefährlichsten Zeit, wo der Seeraub eine
ungeheure Ausdehnung und einen grausamen Charakter genommen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie