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proksch. — pr^nay. 313
und des schweb. Schwert-Ordens. Der Kirchen-Administrationsrath der
Katholiken in Athen, welcher sich vor Kurzem (im November 1835)
gebildet, stellte ihn alS Präsidenten an seine Spitze.
. Proksch, I o s , Director einer Musiklehranstalt nach Logier'S
Methode in Prag , geboren zu Reickenberg den 5. Aug. 1794,
lernte in seinem 7. Jahre Violine, Pianoforte und mehrere Blas-
instrumente spielen. Im 8. Jahre erblindete er am rechten und nach
langer Kränklichkeit im 13. Jahre am linken Auge, worauf er in das
Prager Blinden-Institut aufgenommen wurde. Hier blieb er bis
1316 und reiste dann mit dem Harfenspieler Fieger durch Böhmen,
Mähren, Ungarn, Steyermark nach Wien, wo er sich überall mit
glänzendem Erfolge auf dem Pianoforte und der Clarinette hören ließ.
Der geschätzteAlbre chtsberger zählt ihn in seinen Schriften zu den
ersten Clarinettisten. In Wien wurde er mit Therese v. Paradis,
Zacharias Werner und mit Dr. Beer bekannt, welcher den Blin-
den nach achtmonathlicher sorgfaltiger aber fruchtloser Behandlung für
immer unheilbar entließ. P. reiste hierauf über Teplitz und Dres-
den, wo er mit C.M.v. Weber bekanntwurde, nach Reichenberg
zurück, sich ganz seinem Lieblingsfache, der musikalischen Methodik wid<
mend. Spohr machte ihn zuerst auf L ogier aufmerksam, und er erkannte
bald die Vortheile und den Nutzen dieser Unterrichtsmethode und um sie
sich ganz eigen zu machen, beschloß er von Logier selbst sie zu lernen.
Dieser hielt sich damahls, 1825, in Be r l i n auf und dergesichtslose,
unbemittelte P. reiste ganz allein dahin, bloß der Ruf „ein Blinder ist
da" war sein Begleiter und Helfer auf der weiten Reise und in der
fremden Stadt. In Be r l i n unterstützte ihn der Prediger Fischer und
auch bey dem Director des dortigen Blinden-Institutes und der Sängerinn
Sonntag fand er freundliche Aufnahme. Nach vielen Mühen gelangte
er endlich zu Logier und genoß seinen Unterricht, obwohl nur kurze
Zeit, doch im vollen Maße. Mit warmen Eifer errichtete P. nach sei-
ner Rückkunft in Reichenberg eine solche Schule und fand bald die
regste Theilnahme. 1831 übersiedelte er nach Böhmens musikliebender
Hauptstadt und seine Anstalt, die einzige der Art in ganz Osterreich,
besuchen jetzt gegen 30 Kinder beyderley Geschlechts, die im Pianoforte-
spielen in Verbindung mit derHarmonie unterrichtet werden. Die jährli-
chen öffentlichen Prüfungen der kleinen Zöglinge erwerben sich den Bey-
fall und die Anerkennung aller Sachkenner, und P. verbessert rastlos
die Methode seines Meisters. Unter seinen musikalischen Werken finden
sich 2 große Messen, 1 Cantate, 1 Concert für Clarinette, eine Oper:
Der Hungerthurm u. m. a. Jetzt arbeitet er an einer musikalischen Chresto,
mathie.
prünay von Toth-prüna, Gabriel Freyh., k. k. geh,
Rath, Hbergespan des vereinigten Gömörer- und Klein - Honther Comi«
tats und General-Inspector der evangel. Schulen in Ungarn, ein ge«
lehrter, höchst gebildeter und vielfach verdienter Mann, war geboren
1743 zu Atsa im Pesther Comitat. Seinen ersten wissenschaftlichen
Unterricht erhielt P. im väterlichen Hause, dann kam er in das Gym-
nasium seiner lutherischen Glaubensverwandten zu Preßburg, wo er
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie