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332 pugänz — püllna.
Bn'ren 1763. Er wagte sich hierauf an ein weit größeres Unterneh-
men, an eine auf dieselbe Art zu bearbeitende Geschichte von Tyrol,
der er dann die freyen Stunden seines ganzen übrigen Lebens durch mehr
als 30 Jahre opferte. Sein Sammeln dehnte er nur bis zum Ende
des 15. Jahrhunderts aus. Die letzten 1(5Jahre seines Lebens verwen-
dete er neben der Fortsetzung des Sammelns dazu, seine Vorrathe
in ein zusammenhangendes Werk zu vereinigen. So entstand ein
Manuscript von 4 Folio-Bänden. — Es ist ganz in lateinischer Sprache
abgefaßt, welche dem Verfasser für literarische Arbeiten geläufiger als
die deutsche war. Ferner brachte er ein reichhaltiges viploinatai-ium,
eine Sammlung von Abschriften tyrolischer alter Urkunden, zu Stande.
Sehr aufhellend ist seine Abhandlung: Examen Ftmealogiaedamituin
cle >Vn6sck3 et I^rolis. Er schickte sie der churbayerischen Akademie
der Wissenschaften ein, die ihm dann 1785 das Diplom eines außer-
ordentlichen Mitgliedes zusendete. Eine spätere Abhandlung von P. ist:
Beweise aus achten Urkunden, daß die Grafen von Andechs niemahls
Grafen von Tyrol, noch minder Herzoge vom heutigen Meran in
der Grafschaft Tyrol gewesen sind, auch nicht seyn konnten. Bekanntlich
hat seither Freyh. v. Hormayr , mit Benützung einer Menge P.
unbekannt gebliebener Urkunden und Daten die Sache in ein noch weit
helleres Licht gestellt, und ganz eigentlich erschöpft, so, daß Tyrols
künftiger Geschichtschreiber in dieser so lange schwierig und verworren
gebliebenen Epoche einen ganz gebahnten Weg finden wird. — P.,
der den größten Theil seines klösterlichen Lebens in der Seelsorge auf dem
Lande zugebracht hatte, trat endlich wegen seines höheren Alters, bey
abnehmenden Kräften, wieder in sein Stift zurück, wo man seine
großen Kenntnisse schätzte und seinen geselligen, immer heitern Umgang
Mbte. Er war Senior des Stiftes. Im Dec. 1800 wurde er kränklich
und starb den 27. Iänn. 1801.
puganz, s. Bakabänya.
pü l lna , böhm. Dorf unweit B r ü x i m Saazer Kreise, merk-
würdig wegen seines Bitterwassers, welches schon seit mehr als 60 Jah-
ren von den Bewohnern der Umgegend, zwar ohne arztliche Anordnung,
doch in vielen Fällen mit sehr gutem Erfolge als Heilmittel angewendet
worden ist. Die Quelle ist sehr reich an Wasser, ihre Temperatur ist
gleichförmig und beträgt am Boden->-7° Reaum.; dasWasser ist hell und
klar, durchsichtig, gelblich von Farbe, mit einem Stich ins Grüne,
der Geschmack desselben ist rein salzigbitter. Es läßt sich ganz unver-
ändert in wohl verschlossenen Flaschen und Krugen in weite Entfernun-
gen versenden, und darin nach der bisherigen Erfahrung durch 6 Jahre
unverändert aufbewahren, ohne irgend einen Bestandtheil und mit ihm
etwas von der Gesammtheit seiner Heilkräfte zu verlieren. Nach der che-
mischen Untersuchung des Prof. Ad o lph Pleischl enthalten 16 Un-
zen Püllnaer Mineralwassers folgende Bestandtheile: Schwefelsaures
Natron 91,81 Gran, — schwefels. Talkerde 67,88 Gr., — schwcfels.
Kalkerde 2,99 Gr., — salzs. Talkerde 15,47 Gr., —kohlens. Talkerde
2,25, — kohlens. Kalkerde 1,75. — 100 Kubikzolle dieses Waffers
enthalten 6,939 Kubikzolle freye Kohlensäure. — Aus diesen, bey
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie