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R«benstein. — Racz.
Rabenstein, kleiner niederösterr. Markt im V. O. W. W., mit
265 Einw., einer kleinen Bierbrauerey und einer Pottaschesiederey.
Neben dem Markte erhebt sich gäh ein schöner Porphyrfels, auf welchem
sich noch ansehnliche Reste der alten Veste Raben st ein oder Ram-
stein erhalten haben.
Racagni, I o s , einerderausgezeichnetsten Naturforscher, ward
1741 zu Tavazza in der Vog Hera geboren, widmete sich dem geist«
lichen Stande und trat 1768 in das Barnabiten-Collegium zuMonza.
Neben seinen theologischen Studien legte er sich auf Physik und Mathe-
matik. Letztere lehrte ihn Canterzani. Er machte in beyden Wissen-
schaften so auffallende Fortschritte, daß ihm ihr Vortrag in den Alexan-
der-Schulen zu Mai land aufgetragen ward. Der berühmte Fr izz i ,
Professor der höheren Mathematik, schlug ihn als Supplenten- wäh-
rend seiner Reisen vor und nachher ward er zum ordentlichen Professor
der Pbysil an der Brera ernannt. 30 Jahre lang zeichnete er sich hier
durch Lehrtalent, Liebe zur Wissenschaft und Ausbildung so vieler Zög-
linge aus. Durch ihn hauptsächlich gewann das physikalische Cabinet der
Prera reichen Zuwachs an Maschinen und Instrumenten; 1790 machte
er eine gelehrte Reise nach Ungarn, Wien, Rom und Neape l ,
um die Bekanntschaft der berühmtesten Physiker zu machen. Cardinal
Herzan, Graf Eszterhäzy, Ritter Hamil ton und vorAllen Graf
Firmian gaben ihm Beweise ihrer besonderen Achtung. 1301 ward er
einer der Vierziger der italienischen Societät und 1812 Mitglied des
Instituts. 1779 gab er eine Theorie der flüssigen Korper und 1307 ein
mathematisches Werk heraus, worin er verschiedene von Prony, Fas<
sombroni und Be z ou t vorgeschlagene Formeln näher untersuchte. Im
18. Band der Abhandlungen der italienischen Societät findet sich von idm
eine Abhandlung über die Blitzableiter; ferner ein Aufsatz von ihm über
die Eigenschaften der Zahlen, worin er Kr am p's Theorie auf allge«
meine Grundsätze zurückzuführen suchte. Gemeinschaftlich mit seinem Col»
legen Pino hat er viele Versuche mit dem hydraulischen Widder an-
gestellt. Er war einer der ersten, der die hier vorkommenden Erscheinun-
gen zu erklären suchte. Übrigens war er ein frommer, toleranter und be-
scheidener Mann, und wußte sich mitten in den politischen Stürmen in
allgemeiner Achtung zu erhalten. R. starb den 5. März 1812, in einem
Alter von 81 Jahren. Wie im ganzen Leben, so machte er sich auch noch
im Tode durch das Vermä'chtniß eines jährlichen Preises von 2000 Fran-
ken um die Wissenschaft verdient, welchen derjenige Zögling erhalten
soll, welcher sich in den physikalischen Studien am meisten auszeichnen wnd.
Kaccolta äe^ii ^.tti äei Ooverno etc., f. unter Gescy-
sammlungen.
Racz, Samuel , k. k. Rath, Doctor der Medicin und Profes-
sor der Physiologie an der köni.ql. ungar. Universität zu Pesth, geb.
1764 in Siebenbürgen. Seine Ältern waren Unitarier; er trat jedoch
schon in zarter Jugend mit seinem Vater zur katholischen Religion über,
studirte die Philosophie und Medicin in Wien, wurde von da nach er-
haltenem Doctorat, als Professor der medicinischen Wissenschaften nach
Pesth berufen, welche er durch 28 Jahre und zwar zuletzt die Physio-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie