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336 Radstädter-Tauern. — Raffelsperger.
Häusern 900 Einwohner, welche sich von Viehzucht und Holzhandel
nähren.
Radstadter-Tauern, oberösterr. hoher und merkwürdiger Berg
im Salzburger Kreise, auf welchem das Tauernwasser entspringt und
einen großen prächtigen Wasserfall bildet. Auf seinem Gipfel M eine
Kirche und ein Freyhof mit einigen Häusern und 25 Einwohnern. Die
Höhe des Passes über dem Berge beträgt nachKarst.en 5,003, nach
Beck 4,754 Pariser Fuß.
Radussich,dalmat. Dorf im Kreise Za ra , am Fuße des Ber.
ges Milichino, zeigt einen röm. Triumphbogen.
Radväny, ungar. Marktflecken im Sohler Comitat, bey Neu-
sohl, ein ziemlich bedeutender Ort von 1,220 größtentheils evangel.
Einwohnern, die sich durch ihren Kunstfleiß und ihre große Gewerbthä«
tigkeit auszeichnen. Der Handel in die angränzenden Comitate ist ziem-
lich lebhaft.
Raffelsperger, Franz, Official bey der Post-Hofbuchhaltung in
Wien, Mitglied der kön. Gesellschaft der Geographie inParis, der k. k.
mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues :c., ist gebo«
ren den 23. Sept. 1793 in der kön. Freystadt Modern in Ungarn
und erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung am Gymnasium bey S t.
Anna und in der Realakademie in Wien. Für die commerzielle Lauf.
bahn bestimmt, machte er zu diesem Zwecke eine Reise in das Innere von
Frankreich, dann auch mehrere geognostische Ausflüge nach Ungarn. Zu«
rückgekehrt übernahm er 1813 den Bau und die Einrichtung von Stampf»
und Gypsmühlen, wie auch Gypsbrennereyen zu Direnberg in Nie-
derösterreich und die Leitung dieses, einer Privatgesellschaft gehörigen,
Geschäftes, welchem er durch 2 Jahre vorstand. Bey dieser Gelegenheit
entwickelte er große Thätigkeit und legte zuerst seine geognostischen Kennt«
niffe durch schnelle Auffindung von Gypsbrüchen an den Tag, indem er
,die Dominien in Böhmen, Mahren und Osterreich bereiste und sie wegen
ihres Futterbaues auf die denselben am nächsten liegenden Gypswerke mit
Erfolg aufmerksam machte. Nach vollendeter Einrichtung dieser montani-
stischen Anstalt kehrte R. nach Wien zurück,woselbst er 1820 eine Anstel-
lung im Postwesen erhielt, und sich durch Thätigkeit, Oeschäfcskenntniß
und Eifer zu einer Zeit besonders auszeichnete, wo das Postwesen in
allen Staaten von Mitteleuropa großen Verbesserungen unterzogen
wurde und auch in Österreich, besonders in neuester ZeitdurchO tr e n«
feld (s. d.) einen hohen Aufschwung erhielt. Seines unermüdeten Dienst-
eifers und seiner erworbenen Kenntmsse wegen, wurde R. aushülfsweise
bey verschiedenen Dienstreisen nach Florenz, Rom, der Schweiz und
Frankreich verwendet, auch erhielt er 2 Missionen nach Prag und Ve-
nedig. Durch seine literarischen Leistungen trug R. unbestreitbar Vieles
zum Fortschreitendes Postwesens bey, seinen Verdiensten wurden auch
manche ehrende Anerkennungen zu Theil, so ertheilte ihm der Magistrat
der Haupt- und Residenzstadt Wien 1829 das Bürgerrecht tarfrey,
183 l die große goldene Salvator-Medaille. 1830 ernannte ihn seine
Geburtsstadt Modern zum Ehrenbürger, endlich erhielt er von den
Königen von Preußen, Sachsen, Sardinien und Frankreich große goldene
Medaillen mit deren Bildnissen, und andere ehrenvolle Auszeichnungen.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie