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338 Ragusa (Stadt). — Rahl.
Ztittuw) zu geben, welche sie auch dann bewahrten, als sie es 1357
ratblich fanden, sich für einige Zeit in ungarischen und späier in türki-
schen Schutz zu begeben. Nachdem durch die Abtretung von Dalmatien
an Frankreich (1305) dieses in der Nachbarschaft von R. eine weitläu-
fige Besitzung erhielt, mußte sich auch R. unter Frankreichs Herrschaft
fügen und blieb seitdem mit dem benachbarten Dalmatien vereinigt. —
Dle Hülfsquellen von R., sich als ein eigener Staat zu erhalten, ver-
schaffte ihm allein sein ausgebreiteter Handel; denn der Boden würde
außer der Beschränktheit seines Umfanges, bey der Unfruchtbarkeit des-
selben, R.'s maßige Bevölkerung nicht einmahl zu ernähren fähig gewe-
sen seyn, und mehr als dieHalfte der ersten Bedürfnisse seiner Einwohner
mußten von ^ jeher mit fremden Erzeugnissen befriedigt werden. Nur
der Wein-, Ohl- und Obstbau ist von einiger Wichtigkeit.
Ragusa, dalmat. Stadt und Hauptort des gleichnahmigen Krei-
ses, liegt an einem felsigen Gestade unter dem Berge Sergio. Sie ist
ziemlich wohlgebaut, hat 4 Thore, alte Festungsmauern und Thürme,
und wird durch mehrere Forts gedeckt. Die Straßen, worunter der 400
Schritt lange Corso die größte ist, sind meist eng, aber reinlich und die
berganliegenden .Stadttheile stehen mit den untern durch Stiegen in
Verbindung. R. zahlt mit seinen 2 Vorstädten 5,000 Einwohner, welche
Schiffe bauen, etwas Leder gerben, Seidenzeuge verfertigen und Li-
queurebrennen. Unter den Kirchen sind nennenswerth :Die Cathedral-und
die St. Blasienkirche. Außer dem Kreisamte und andern Stellen hat zu
R. ein Bisthum seinen Sitz; auch befinden sich hier ein Plansten-Colle-
gium mit Gymnasium und Bibliothek, eine Hauptschule, ein Militär-
spital (im ehemahligen Jesuiten-Collegium) und ein Theater. Der
Handel war in älteren Zeiten ziemlich blühend, ist aber jetzt zur Unbe-
deutenheit herabgesunken. Der Hafen ist klein. In der Nähe von R.
steht auf dem Scoglio Lacroma das Fort Imperial und ein zweytes Fort
dieses Nahmens im Rücken der Stadt auf dem Berge Sergio.
Rahl , Carl , k. k. Kammerkupferstecher, einer der ausgezeich-
netsten. Künstler seines Faches, ist geboren zu Hei lbronn inlWür-
temberg den 10. Iuly 1779. Nach dem Willen seines Vaters widmete
sich N. dem Silberarbeitergeschafte, doch verwendete er alle Nebenstun-
den auf Zeichnen und Graviren, wozu er von Kindheit auf einen un-
überwindlichen Trieb fühlte. Bald gab er daher jene Beschäftigung ganz
auf, und verlegte sich mit ganzer Kraft auf seine Lieblingsbeschäftigun-
gen. Anfangs versuchte er sich auch in der punctirten Manier, und er-
warb sich durch Arbeiten in diesem Fache und durch Schriftstechen seinen
Lebensunterhalt, doch verließ er dieseManier bald wieder, um sichganz
dem Grabstichel und der Nadel zu widmen, worin er in der Folge so
Ausgezeichnetes leistete. 1799 reiste er nach Wien, das er fortan zu
seinem bleibenden Aufenthalte wählte, und studirte mit emsigem Fleiße,
glücklicher Anwendung, und überhaupt mit dem besten Erfolge die gro-
ßen Muster, die er daselbst vorfand. Reinheit, Zartheitund Kraftohne
Essecthascherey sind die vorzüglichsten Eigenschaften seiner zahlreichen
Blätter, deren einige wahre Meisterwerke zu nennen sind. Besonders
sind darunter auszuzeichnen: Landschaft, nach Poussin. — Hiob,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie