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344 R a i y. — R äj n i s.
Seine im Drucke erschienenen Werke in slavischer Sprache sind: Kleiner
Catechismus zum Behufe der serbischen Jugend. — Palmblatter.
Baumgarten, eine Sammlung von 224 Erzählungen. — Predigten
auf alle Sonn- und Festtage, wofür er vom Kaiser Leopold I I . mit
einem goldenen Kreuz und Kette, von dem Carlowitzer Erzbischofe mit
100 Ducaten beschenkt wurde. — Geschichte der slavischen Voller, in
4 Bdn. Für dieses Werk übersandte ihm die russische Kaiserinn Catha,
r ina I I . eine goldene Medaille und 100 Ducaten. — Kurzgefaßte
Geschichte des Königreichs Serbien. — Der Krieg des Drachen mit den
Adlern. — Urosch, ein Trauerspiel. Außerdem hinterließ er eine große
Anzahl von Schriften im Manuscripte, welche nach seinem Tode der
erzbischofi. National-Bibliothek zu Carlowitz einverleibt wurden.
Raiy, mähr. Dorf im Brünner Kreise, an der Zwittawa, ist
der Hauptort einer altgräst. Salm'schen Herrschaft, die sowohl wegen
ihrer bedeutenden Eisenwerke als ihrer technischen und landwirthschaft'
lichen Einrichtungen merkwürdig ist. Das Schloß ist ein geschmackvolles
Gebäude mir einem Garten. Sehenswerth ist hier auch das prächtige
Grabmal des Grafen Niclas v. Salm (gest. 1529), welches ihm
die Kaiser Carl V. und Ferdinand I. setzen ließen. Er ward 1790
von Wien Hieher übertragen.
Rajec), ungar. Marktflecken im Trencsiner Comirat, mit 2,650
Einwohnern, unter denen es sehr viele Gerber gibt. Eine Stunde vom
Orte liegt das warme Rajeczer Bad. ,
Räjnis, Ios., wurde den 4. Iuny 1741 zu Güns geboren.
Nachdem er allda die kleineren Schulen besucht hatte, trat er 1757 in
den Jesuiten-Orden, und wurde nach 2, inWien zugebrachten, Pro-
bejahren nach Leoben geschickt, wo er sich der griechischen Sprache mit
ausgezeichnetem Fleiße weihte, und zuerst versuchte im elegischen Syl-
benmaße der Alter? ungarisch zu schreiben. Ins Vaterland zurückgekehrt,
docirte er 176! in den Elementarschulen zu Gran, hörte bis 1763 in
Kaschau Philosophie, trug die Humaniora zu Preß bu rg und Na ab
bis 1767 vor, und ging dann nach Tyrnau, Theologie zu siudiren;
ward daselbst 177 l zum Doctor derselben creirt, und empfing die Prie-
sterweihe. Nun lehrte er bis 1784 zu Raab Mathematik; ward dann
Aufseher der akademischen Kirche, in welcher Eigenschaft er bis 1806
verblieb. Von Freunden aufgemuntert, hat R. seit jenem ersten Ver-
such in der ungarischen Metrik, seine Bemühungen um dieselbe unun-
terbrochen fortgesetzt, und verfertigte noch 1773 eine Poetik, die er
1781 zu Raab herausgab (Hla^var Uelikciula vexeriö lcai^ux),
worin er Grundsätze der ungarischen Prosodie aufstellte, und seine
Gedichte als Beyspiele beyfügte. Mehrerer Puncte wegen angegriffen,
gab er bald einen Anhang zum kalaüx heraus, wo er gegen diese An-
griffe eine sehr ungebührliche Sprache führte, und eine große Streitsucht
an den Tag legte. Nun beschloß er, Virgil metrisch zu übersetzen, und
lieferte 1789 dessen ersten Band, der die Eklogen enthält, mit zahlrei-
chen Erläuterungen versehen. (Mag^ai- Virßiliu5 elsö clai-ab. Preßb.)
Diesem fügte er eine Streitschrift: vV Xö5xeßi pc»etänali etc. meulu
Presib. 1769, worin er Baroti 's Angriffe erwiderte und eine
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie