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378 R c y. — R e y e r.
Wundarzt approbitt werden, der nicht hierin vollkommene Kenntnisse
besitzt. Die Wundärzte erhielten den besondern Auftrag, ihre Subjects
und'Lehrlinge in dem Rettungsgeschäfte zu unterrichten, und so oft ale
möglich zu üben ; auch erhielt jede chirurgische Officin eine sogenannte
Rettungstafel, worin kurze Anweisungen über diesen Gegenstand ent,
halten sind. Die Fischer und Schiffleute, welche am meisten Gelegen-
heit haben, den im Waffer Verunglückten beyzuspringen, werden eben-
falls angewiesen, sich im Rettungsgeschäfte derselben unterrichten zu
lassen, und sie können nicht eher das Meisterrecht erlangen, bis sie sich
über diese Fähigkeit hinlänglich ausgewiesen haben. Auch sind, da der
wichtigste Umstand zur Rettung die schnelle Anwendung jener RettunZs-
werkzeuge und Arzneyen ist, welche die Wiederbelebung der Verunglück,
ten bewirken können, an mehreren Orten eigens verfertigte Nothkästen
vorhanden, die von Jedermann leicht hingetragen werden können, und
worin alle Rettungswerkzeuge und Arzneyen, nebst einem kurzen Un-
terrichte zu deren Gebrauch vorhanden sind. Dieser Nothkästen sind 3 in
der Stadt, einer bey der Polizey-Oberdirection und 7 andere in den
Officinen von Wundärzten, dann mehrere in den Vorstädten vorhan-
den, so z. B. bey jedem Grundgerichte, in der Wohnung eines jeden
Polizey-Directors, dann an beyden Ufern der Donau an 10 verschie-
denen Platzen. Die Auslagen dieser Anstalt werden von der niederösterr.
Landesregierung mit einemFond bestritten, welcher sich durch einen vom Kai-
ser Franz aus dem CameralÄrarium angewiesenen Betrag und durch die
Dotation eines mährischen Cavaliers (Leopold Grafen Berchtold)
mit 2,000Gulden, bildete. Derley Rettungsapparate befinden sich nun auch
in vielen Orten der österr. Monarchie.
Rey (Röy), niederösterr. landesfärstl. Stadt im V. U. M. B.,
am AbHange eines mit Weinreben bepflanzten Berges gelegen, war ehe-
mahls Gränzfestung gegen Mähren. Es müssen hier 4 Abtheilungen
unterschieden werden: Die eigentliche landesfürstliche Stadt, welchemit
einer alten Mauer umgeben ist; die sogenannte Altstadt oder Althof
Retz, welche sich nördlich an die Stadt anschließt, und eine eigene
gräss. G a tterburg'sche Herrschaft bildet; die dem niederösterr. Reli-
gionsfonde gehörige Staatsherrschaft R e tz; und die Dominicanerherr-
schaft Retz. Das Ganze umfaßt 404 Häuser mit 2,777 Einwohnern,
welche starken Weinbau betreiben und einen der besten österr. Landweine
gewinnen, mit dem sie nach Böhmen, Mähren, Österreichs, beträcht-
lichen Handel unterhalten. — Es befindet sich zu R. ein Rathhaus mit
einer Cavelle, eine alte Stadtpfankirche, ein Bürgerspital und ein
1325 gestiftetes Dominicanerkloster mit Bibliothek und kleiner Minera-
lien-und Münzensammlung.
Reyer, Ios. Friedr. .Freyh. v., k. k. Hofsecretär, Bücher-
censor und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften, war geboren den
25. Iuny 1754 zu Krems in Niedsrösterreich. Nach erhaltener erster
Bildung im väterlichen Hause kam R. 1762 in die Theresianische Ritter-
akademie zu W ien , von wo er nach vollendeten Studien 1774 als
Practicantbey der damahligen Ministerial-Banco-Hofdeputation ange-
stellt wurde; 1762 wurde er zum Hofconcipisten befördert, dasselbe
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie