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Rcviczky von Rcvionyc, Adam Graf.
Halts, welche lebtere ihm einerseits auszeichnenden Beyfall, andererseits
aus Rebengründen, Tadel zuzogen. 1789 erhielt er am Raaber Gymna«
smm den Lehrstuhl der Zeichnenkunst und Architektur. 1790 erregte sein
Gedicht: ^V' Ilaxa tört M2ß)2r Xur0«äil2l< til^münncp^i-c; (auch m
1. Band des 0i-p!^u5 abgedruckt) großes Aufsehen. Nach Leopold l i .
Krönung erneuerte er seine Vorschläge in Betreff einer gelehrten Ge-
sellschaft beym Palatin und dem König, uno erreichte, daß die Ver-
handlung dieses Gegenstandes der reichstaglichen Literar-Deputaticn auf-
getragen wurde. 1792 gab er, von seinen Freunden aufgemuntert uild
unterstützt, 2 Bücher lateinischer Elegien, und die berühmte Leichenrede
auf Mar ia Theresia, sämmtlich Meisterstücke, lateinischer Diction
unter dem Titel: I^atina (Raab) heraus. 1794 erlangte er vom Papste
die Auflösung seiner Ordensverbindlichkeiten, und verließ 1796 die .^an<
zel, um seinen Sprachforschungen mehr Muße widmen zu können.
Einen g:oßen Theil des Jahres 1800 brachte ier, um seine durch Nackt-
wachen und eine Todeskrankheit geschwächte Gesundheit zu befestigen,
bey seinem Freunde Pain tner in Rä ta th zu, und gab ein Hefr
dort geschriebener lateinischer Elegien (Oariuinu czuaeclaul) I80l zu
ödenburg heraus. Zu dieser Zeit wurde ihm von Seite der königl.
Statthalterey zuerst die Durchsicht' und Beurtheilung der Väll'schei'l
Schulgrammatik, dann aber die Abfassung einer ganz neuen Übertrag,n.
1802 nach Väl i 's Tod wurde er ohne ConcurS, Professor der ungar.
Sprache und Literatur an der Pesther Universität. In diesen Wirkungs-
kreis ireten zu tonnen, war stets R.'s innigster Wunsch, und nun boch
er seine ganze Thatkraft auf, den allgemeinen Erwartungen würdig zu
entsprechen. Er bestieg die Kanzel, und Studirende wie Schriftsteller
und andere Literaturfreunde strömten in seine Vorlesungen. Sogleich
überlieferte er seine philologischen Arbeiten dem Drucke, und bildete mit
seiner Schule Opposition gegen V ersegi, die Debrecziner und Sieben»
bürger Gesellschaften. Die zahlreich hiedurch veranlaßten Streitschriften
übergehen wir, und führen nur seine beyden philologischen Hauptwerke
an: ^nliyuNates literawrae kungaricäe, 1. Bd. Pesth 1803 (der
2. und 3. Bd. ist noch ungedruckt).— Niakoi-atioi- ßi-gmm2tic2 kun-
garica, 2 Bde. eb. 1803—6 (der 3. Bd. noch ungedvuckt). R. starb
den 1. April 1807, ehe er alle seine Werke herausgeben konnte. Außer
genannten Manuscripten hinterließ er noch: El« Compendium der un-
garischen Sprachlehre, ein Lexicon der ungarischen Wörter, welchemit
morgenlcndischen Sprachen verwandt sind, eine ungarische Literaturge,
schichte, Stylistik, Chrestomathie und Übersetzungen aus griechischen,
französischen und deutschen Lyrikern. Die Ubersekung des ersten Buches
der Iliade, theilte H'e lm ecz i im 2. Bande des Ni^el^iNuLeuin mit.
Reviczk^ von Revisn^e, Adam Graf, tön. ungar. Hof.
kanzler, Obersthofmeister des Königreichs Ungarn und Obergespan des
Borsodcr Comitats; Großkreuz des tönigl. ungar. St. Stephan-,
Ritter des österr. kais. Leopold- und Großkreuz des kön. sardinischen
St. Mauriz - und Lazarus-Ordens (in Diamanten); k. k. wirkl. geh.
Rath, Kanzler des kön. ungar. St. Stephan-Ordens, ist geboren in
Ungarn, den 22. May 1786, zeichnete sich sowohl in seinen Studien,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie