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o h a t y n. — R o h r e r. 405
mit den Würden eineS Obersthofmeisters, geh.Rathesund Kriegsrathes
beehrt, die er bald alle niederlegte, um sein Aller auf seinem Gute
Guntramsdorf in Ruhe zu verleben. Aber Ruhe sollte nie sein Los
werden. Ein durch den Tod des Gegenköniges, Johann von Z a-
polya, veranlaßter neuer Friedensbruch der Türren, und das unverc
minderte Vertrauen seines Monarchen riefen 1541 den ergrauten Krie-
ger auf den Kampfplatz zurück. Seine Hauptabsicht war auf Ofen ge-
richtet. Ein Überfall, der durch innere Verständnisse beynahe schon gelun-
gen war, scheiterte an der gegenseitigen Eifersucht derer, die vereinigt
wirken sollten. Diesem ersten Mißgeschicke entsprach auch ganz der un-
glückliche Erfolg einer Schlacht, in welche man mit dem inzwischen an-
gerückten Entsalze sich einlassen mußte. R. selbst entkam nur mit Mühe
durch die Donau auf die Insel Schütt, wo er zu Somere in an den
Folgen des Grams nicht minder, als der erhaltenen Wunden sein Le-
ben endigte.
Rohatyn, galiz. Stadt im Brzezaner Kreise, am Bache Lipa
Zlota, hat ein Schloß, 461 Häuser und 2,720 Einw. (worunter
1,343 Juden.)
Rohltsch, steyermärk. Marktstecken im Cillier Kreise, nahe an
der croat. Gränze, am südwestlichen AbHange des Matzelgebirges, mit
500 Einw., einem Gcänzzollamt und einem vortrefflichen Sauerbrun-
nen. Eigentlich befindet sich dieser Sauerbrunnen bey dem nahegelege-
nen Dorfe H e i l i g e n k r e u z, wo er in einem von Gebäuden umschlos»
senen Hofe, beynahe 12 Fuß unter der Erde, aus dem Grunde eines
Schöpfbrunnens hervorquillt, dessen unterster Theil in Kalkfelsen ge-
hauen ist. Das hiesige Bad gehört den steyermärk. Ständen und ist mit
zweckmäßigen Einrichtungen versehen. Die Umgebungen sind durch freund«
liche Anlagen verschönert. Jährlich werden mehr als 400,000 Flaschen
dieses beliebren Sauerbrunnens nach den deutschen Provinzen und nach
Italien und selbst viele damit gefüllte Fässer nach Ungarn und Croatien
versendet. Eine eigene Glashütte ist einen Theil des Jahres mit
Verfertigung der zur Versendung des i Waffers nöthigen Flaschen be-
schäftigt.
Rohrau, niederösterr. Marktflecken im V. U.W.W., ander
üngar. Gränze und am linken Ufer der Leitha mit 575 Einwohnern. Das
grast. Schloß, mit einem breiten Wassergraben umgeben, liegt in einiger
Entfernung vom Orte und hat eine Capelle nebst bedeutenden Gartenan-
lagen. Unter der St. Veits-Pfarrkirche befindet sich die Familiengruft
der Grafen von Harrach. — R. ist merkwürdig als Geburtsort der bey-
Brüder und berühmten Tonsetzer Ios. und Ioh . Mich. Haydn.—
Den Überschwemmungen der Leitha sehr ausgesetzt, wurde der Ort 1333
großtentheils verwüstet.
Rohrer, Ios., quiescirterProfessor der Statistik und Politikan
der Universität zu L emb e rg , war 1769 zu Wien geboren, wo er
auch seine Studien vollendete und dann eine Anstellung als Buchhalte«
rey-Beamter erhielt. Um 1800 wurde er als Polizey-Commissär nach
3 emberg versetzt; 1303 erhielt er an der dortigen Universität die Pro-
fessur der Statistik, kam dann in gleicher Eigenschaft nach O l-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie