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Rosetti, Antonio. — Rosetti v. Rosenhügel, Carl. 417
Die Vorliebe, mitderersichzuConstantinopel aufdas für den Dienst
in der Levante so unentbehrliche Studium der oriental. Sprachen verlegt
hatte, mochteden Hofbestimmthaben, ihn 1817 zum Lehramte der orien-
tal Sprachen an die k. k. oriental. Akademie nach Wien zu berufen, eine
Anstellung, die seinemBerufe völlig fremd gewesen.Das folgendeIahrward
er zum k. k. Hofconcipisten und 1831 zum k. k. Hofsecretar befördert.
Seine literarischen Arbeiten bestehen, nebst mehreren Beytragen zu den
auf Kosten des Grafen Rzewuski herausgegebenen, bereits seit Jah-
ren unterbrochenen Fundgruben des Orients (s. d.), in der Übersetzung
aus dem Persischen von M e wlan a Dschami's historisch-romantischem
Gedichte: Joseph und Suleicha; die, sammt daneben laufendem Origi-
naltexte , in W i e n 1824 erschien und in den kritischen Blattern
äußerst günstig beurtheilt wurde; ferner in der gleichzeitig zu Wien
unter dem Titel: funkelnde Wandelsterne zum Lobe des Besten der Geschö-
pfe, erschienenen Übersetzung aus dem Arabischen des unter dem Nahmen
Kaßidei Bürde allen Orientalisten zur Genüge bekannten berühmten
Gedichtes: Bußiris.
Rosetti, Anton io, Musiker und Componist, war 1750 zu
Leitmeritz geboren und widmete sich auf Verlangen seiner Angehöri-
gen, aber gegen seine Neigung, dem geistlichen Stande. Er erhielt,
nachdem er am Prager Seminarium studirt hatte, in seinem 19. Jahre
die Weihe als Weltpriester^ Seine große Vorliebe zur Musik aber, die
schon früh bey dem Knaben sich offenbarte und die auszubilden er in Prag
Gelegenheit hatte, machte ihm den geistlichen Stand unerträglich, sein
eigener Wunsch war, ganz der Tonkunst zu lebem Durch Vermittlung
der Freunde, die sich R. erworben hatte und die sein entschiedenes Ta-
lent für die Musik ehrten, gelang es ihm, sichinNomDispensation von
seinem Gelübde zu verschaffen und nun trat R., nachdem er einige Jahre
aufReisen zugebracht und sich ganz feinem Lieblingsfache gewidmet hatte,
als Capellmeister in fürstl. W alterstein'sche Dienste. 1789 erhielt er
an des berühmtenWestenholz Stelle den Ruf zur Capelle nach Schwe-
r in , die damahls zu den vorzüglichsten gehörte. R. nahm den Antrag
an, starb jedoch schon 1792. Der große Haydn war R.'s Vorbild und in
mehreren seiner Compositionen, die alle durch Anmuth und Zartheit sich aus-
zeichnen, ahmt er diesen großen Meister miiGlücknach. Unter die vorzüg-
lichsten seiner Tondichtungen gehört sein „sterbender Jesus." Die Meinung,
als habe R. seinen ursprünglichen deutschen Nahmen Röster aus Eitel-
keit in einen italienischen verwandelt, ist ungegründet und beruht auf
einer Verwechslung mit einem Musiker R ö sl er, der gleichfalls ein Böh-
me war und die Schwachheit hatte, sich mitunter Roset t i zu nennen.
Rosetti v. Rosenhügel, Car l , Ritter des ösierr. - kaiserl.
Leopold-Ordensund k. k. General-Consul in Ägypten^ Nachdem der-
selbe die Geschäfte des kaiserl. Hofes schon weit früher bloß durch Auftrag
des an der Pforte stehenden kaiserl. Internuntius, Freyh. v. Herbert ,
versehen hatte, wurde er von Kaiser Joseph I I . zum General-Consul
ernannt. Viele Alterthümer wurden durch die französ. Expedition zer-
stört, doch hatte R. Manches ihrer Aufmerksamkeit entzogen, wie z. B^
den herrlichen, noch zu Silhadsche (Sais) in Schlamm versunke-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie