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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Seite - 439 -
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Seite - 439 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4

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Rudolph III., Herzog von Oesterreich. 439 nicht, R. aus seiner Lethargie zu wecken. Er sasi ruhig in Prag und forschte mit Tycho de Brahe in den Sternen. In denselben hatte er gelesen, das; ihm von einem seiner nahen Verwandten Ge- fahr drohe und diese scheute er daher, andere Gefahr verachtete er. Deßhalb weigerte er sich zu heyrathen und suchte auch seine Brüder da- von abzuhalten. Aus Furcht zeigte er sich nie öffentlich, sondern ver- brachte in der sorgfältig bewachten Burg lmr Astrologen, Chemikern, Mechanikern, Malern, Kupferstechern und Botanikern sein Leben. Keinen fremden Gesandten ließ er vor, ja er jagte sogar seine Minister fort, wenn er irgend eine andere kleinliche Beschäftigung hatte. Solche Gei- stesschwäche mußte natürlich üble Folgen haben. Sein BruderM a t h ia s, den er bereits 1594 zum Feldherrn in Ungarn ernannt hatte, der aber 1596 diesen Oberbefehl an seinen andern Bruder, Max im i l i an , abgeben mußte, vereinre sich mit diesem, schloß 1606 ohne Willen R.'s ' mit Muhamed I I I . Frieden, wurde von den Ständen zum Statt- halter ernannt, und ließ sich, als die Brüder einmüthig R. für un- fähig zu regieren und Mathias zu ihrem Haupt erklärten, zum König von Ungarn wählen und krönen, ja drang ihm selbst Osterreick und Steyermavk ab. Nur Böhmen war ihm noch übrig, doch Ma- thias besetzte Prag am 20, März 1611 und bewog R., als sein Bru- der Albrecht Schritte that, die Krone an sich zu reißen, ihm auch die Krone Böhmens abzutreten, und der unglückliche Kaiser verkündete dieß, sich mit seinem vorgerückten Alter entschuldigend, den versammelten Standen. Mathias aber sehte R. einen standesmäßigen Unterhalt (400,000 Gulden) aus. Umsonst verkündeten der Churfürst von Sach- sen und von Mainz den Ständen ihren Unwillen über diesen Schritt; ihre Gesandtschaften fruchteten nichts. Wie wenig aber R. mit diesen Vorgängen einverstanden war, zeigt, daß er die Eidesentbindungsacte. zerriß und den Überbringern vor die Füße warf. Als Kaiser wollte er den über die Iülich'sche Erbschaft Pfalz-Neuburg zwischen dem Markgra- fen von Burgund und den Häusern Sachsen und Brandenburg entste- henden Streit vermitteln, verwarf aber die zu Dortmund genossene Entsetzung Brandenburgs und der Pfalz, nach der alle gemeinschaftli- chen Besitz ergreifen und die Erbschaft gemeinschaftlich verwalten sollren, und ließ Iülich durch seinen Bruder Albrecht überfallen und besetzen. Da dieß aber ein Eingriff in die Rechte der Evangelischen schien, verei- nigten sich mehrere derselben zu der Hallischen Union, der jedoch Sachsen nicht beytrat, dafür aber den Anspruch auf die Iülich'sche Erbschaft von R. bestätigt erhielt. Die katholische Ligue, die 3 Churfürsten gegen diese Union errichteten, hatte eine solche Nichtachtung vor R., daß sie ihm <- nicht einmahl die Ehre des Vorsitzes gönnten. Zuletzt drangen noch die Churfürsten in ihn, einen römischen König vorzuschlagen. R. wollte nicht seinen Bruder Mathias, der ihm bereits so viel Übles zugefügt hatte, ernennen und auch ihn nicht übergehen. Geängstigt von Kummer . und Sorgen, brachte dieser Zwiespalt ihm den Tod. Er starb 1613. Rudolph I I I . , Herzog von Osterreich, erwählter König vonBöh- men, ältester Sohn Kaisers Albrecht mit E l i sa beth von Tyrol, war 1235 geboren, vermählte sich 1300 mit B lanca, Tochter Königs
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe N-Sed, Band 4
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe N-Sed
Band
4
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
660
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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