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R u d t o r f f c r. 443
Rudtorffcr, Franz Xav. Ritter v. , Doctor der Medicin
und Chirurgie, emeritirter Professor der theoretischen Chirurgie an der
hohen Schule zu Wien, Ritter der französischen Ehrenlegion und Mit-
glied mehrerer gelehrten Gesellschaften,war am 8. Febr. 17(50 zuWien
aeboren. Er besuchte die Vorlesungen über Anatomie und Chirurgie an
der Wiener Universität und erhielt 1777 den Freybrief. Er besuchte dann
aucb die practisch-chirurgische Lehranstalt und machte so schnelle Fort-
schritte, dasi er 1779 schon das Diplom eines Magisters der Wundarz-
neykunst erhielt. R. verwendete allen Fleiß zur Ausbildung seines Ta-
lentes, und seinem angestrengten Eiset hatte er es zu danken, daß er
durch gelehrte Männerdem Präses der medicinischen Facultat, Freyh. An-
'ton v. Sro'rk, empfohlen und noch im selben Jahre (1779) zum Assisten«
ten am k. k. unirten spanischen und heil. Dreyfaltigkeitsspitale er-
nannt wurde. 1734 erhielt er in dem von IosephI I . gegründeten allge-
meinen Krankenhause die Stelle eines Secundar-Wundarztes. Bald
wurden ihm daselbst die Frühordinationen in der Abtheilung für arme
Beamte, so wie die chirurgische Besorgung der Irren und die gerichtli-
chen Leichenöffnungen anvertraut, die er bis zum Anfange 1793 mit rast-
losem Eifer besorgte und noch im selben Jahre erhielt er die erledigte
Primar-Wundarztesstelle im allgemeinen Krankenhause für alle medici-
nischen Abtheilungen desselben. 1301 ward ihm die Besorgung der 2.
chirurgischen Abtheilung übertragen. Die häufigen, auf seiner Abthei-
lung vorgekommenen Operationen, welche er alle selbst verrichtete, ver-
schafften R. bald einen geachteten Nahmen und begründeten den Ruf,
den er später in so großer Ausdehnung genoß. Seine bisherigen Vorle-
sungen wurden eingestellt, bis er 1302 durch ein eigenes Regierungs-
decret die Erlaubniß erhielt, seine Vorlesungen und Privatübungen über
chirurgische Operationen und Verband im allgemeinen Krankenhause fort-
setzen zu dürfen. R. hatte sich nun auch als S^riftsteller versucht und
1305 erschien seine erste literarische Leistung: Über die einfachste und
-sicherste Operationsmechode eingesperrter Leisten- und Schenkelbrüche;
wozu die von der Morikoff'schen Gesellschaft zuAmsterdam gestellte
Preisfrage die Veranlassung gab. ( In die hollandische Sprache übersetzt.)
— 1303 ernannte ihn die k. k. medicinisch-chirurgische Iosephsakademie
zu ihrem correspondirenden und 1306 in Anerkennung seiner Verdienste
um diesen Wissenschaftszweig zu ihrem wirklichen Mitgliede. 1303 über-
gab er den 2. Band seiner Arbeit: Über die Operationsmethode der Lei-
sten- und Schenkelbrüche der Öffentlichkeit, und erhielt dafür von der
russlsch-kaiserl. medicinischen Gesellschaft zu Wi lna das Diplom eines
correspondirenden Mitgliedes derselben. In demselben Jahre machte er
auch in einer besonderen Abhandlung: Über den Blasenschnitt, P aj o-
la's Operationsmethode bekannt. Der anerkannte vorzügliche Werth
dieser Abhandlung, so wie viele andere an die Universität zu Würz«
bürg eingesandte Aufsätze über chirurgische Operationen, bestimmten
diese Universität, N. ihre Achtung und Anerkennung dadurch zu bewei-
sen, daß sie ihm die medicinische und chirurgische Doctorwürde verlieh.
Eben so suchte auch die physikalisch-medicinische Societät zuErlangen
N.'s Leistungen durch seine Ernennung zum correspondirenden Mitgliede
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie