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Studien 1799 zurückgelegt hatte. — Nach Bestehung der landesübli- -
chen Prüfungen begab er sich als practischer Arzt und Wundarzt in seine
Vaterstadt. Bald indessen wurde ihm der dortige Wirkungskreis zu enge,
und die erledigten Lehrämter der Anatomie, Chirurgie nnd Geburts-
hülfe am Lyceum zu Olmütz erregten in ihm den Wunsch, die Lauf-
bahn eines akademischen Lehrers zu betreten. 1302 wurde er in Folge der
bestandenen Concursprüfung als ordentlicher Lehrer der Anatomie in
Olmütz angestellt, von wo er bey der sich bald hierauf ergebenen Re-
qulinmg der Universität zu Krakau 1803 zum ordentlichen öffent-
lichen Professor der höhern, sowohl theoretischen als practischen Chi-
rurgie dorthin befördert wurde. Diese Lebritelle bekleidete er bis zur
Abtretung Westgaliziens an das damahlige Großherzogthum Warschau
mit ungemeinem Beyfall, schlug dann aus reiner Vaterlandsliebe alle
Anerbiethungen der neuen Regierung aus, ja verließ nebst einer sehr
einträglichen Praxis Haus und Hof, begab sich auf kurze Zeit nach
Lemberg, und sodann nach Wien. Während er das Amt eines Pro-
fessors auf der Universität zu Krakau bekleidete, wurde er dreymahl
zum Decan der medicinischen Facultät und zweymahl zum Rector der
Universität erwählt. Dabey wurde ihm durch mehrere Jahre hintereinan-
der das Amt eines Facultats-Directors und eines Sanitäts-Referenten
bey der Landesstelle, so wie 1305—9 die Direction über die zur Til-
gung der aufgebrochenen Menschen-Epidemie in mehreren Districten an-
gestellten Ärzte, und über die in Krakau und in der Umgegend da-
mahls errichteten Militär-Spitäler übertragen. So war er also von sei-
ner frühesten Dienstesperiode nicht allein Lehrer im vollsten Sinne des
Worts,, sondern auch ein sehr thätiger Sanitäts - Beamter. — In.
Wien übertrug man ihm die eben erledigte Stelle eines ersten Arztes
im allgemeinen Krankenhause, die seinem Wirken in der practischen und
besonders operativen Heilkunde ein großes Feld darboth. Angehende
und vollendete Arzte und Wundärzte des I n - und Auslandes sah man
zahlreich an R.'s Ordinations-SrundenTheil nehmen, um seinen lehr-
reichen Vorträgen beywohnen zu können; und so konnte es nicht fehlen,
daß sich dadurch, so wie durch seine Schriften, sein Ruf ins Aus-
land verbreitete, und ihm von mehreren Seiten schmeichelhafte Einla-
dungenverschaffte. Bey dem 1315 eröffneten Feldzuge trat er als Ge-
neral-Divisions-Chirurgus in königl. preußische Dienste. Am 10. Iuny
verließ R. in dieser Eigenschaft W ien , eilte zur Armee, erhielt da-
selbst die ärztliche Oberleitung des unter dem General der Infanterie
Grafen Bü low von Dennewitz stehenden 4. Armee - Corps, und
wirkte in dieser neuen, ihm noch ganz unbekannten Dienstsphäre mit
solchem Eifer, solcher Umsicht und erfolgreicher Thätigkeit, daß er die
volle Zufriedenheit der Behörden sowohl, als der Armee sich erwarb,
und auch vom König durch Verleihung de5 eisernen Kreuzes belohnt
wurde. —? Nach Beendigung des für Preußen so glorreichen Feldzuges
wurde er als General. Divisions-Arzt des 3. Armee-Corps angestellt,
und gleichzeitig zum außerordentlichen Professor an der medicinisch-chi-
rurgischen Militär-Akademie ernannt, späterhin aber mittelst königl.
Cabinetsordre vom !2. Dec. 1316 mit einer Gehaltszulage von 1,500
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie