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< Salm, Hugo Franz, Altgraf. .
gefah,, faßte S. mit seinen Freunden, dem Grafen Wenzel Paar
und dem rühmlich bekannten Schriftsteller Friedr. Wi lh. Mayern
(s. d.) zuerst die Idee einer allgemeinen Volksbewaffnung und einer sy-
stemmasiigen Ausbildung aller Classen von Staatsbürgern für Kriegs-
dienste und Landwehre auf, und sie wurden die ersten Wiener Frey-
willigen. Umstände veränderten die Art der Ausführung ihres Planes,
und verminderten die bereits von ihnen geworbene betrachtliche Anzahl
Streiter auf 1,800, welche auf den Fuß eines k. k. Fuselierbataillons zu-
sammengesetzt, im Oct. 1793 ihren Marsch nach Italien antraten. S.
zeichnete sich in dem italienischen Feldzuge bey verschiedenen Gelegenhei-
ten aus, gerieth jedoch vor der Festung Mantua in feindliche Gefan-
genschaft, und sprach zu Ca stellaro vor dem Obergeneral Bona-
parte unerschrocken für seine gefangenen Cameraden, worauf bald
seine und deren Ranzionirung erfolgte. Nunmehr verließ er den Sol-
datenstand, für welchen er sich seines kurzen Gesichtes wegen nicht ge-
eignet fühlte, obschon er noch bey Gelegenheit des Wiener Aufgebothes
den glühendsten Patriotismus entwickelte. Nach abgeschlossenem Frieden
von Campo Formio widmete sich S. ausschließend den chemischen,
mineralogischen und naturwissenschaftlichen Studien, machte verschiedene,
sehr gemeinnützige Versuche zum Behufe vaterlandischen Gewerbflei-
ßes, und trat auch als Volksschriftsteller über verschiedene wissenschaft-
liche Zweige mit vielem Erfolge auf. Um eine sichere specifische Heilalt
gegen die Hundswuth zu entdecken, machte er äußerst gefahrliche Ver-
suche mit tollen Hunden. Auf seinen vaterlichen Gütern in Mahren
legte er eine der herrlichsten und vollständigsten mineralogischen-Samm-
lungen an, auch führte er die Kuhpockenimpfung in Mahren ein,
verfertigte gleichzeitig mit Dr. Zarda in P rag , und dem Apotheker
Petke in B runn , den ersten Runkelrübenzucker, und machte Ver-.
suche in der Bereitung von Indigo. 1801 bereiste S. England in Be-
gleitung Petke's zu wissenschaftlichen Zwecken, wurde daselbst von meh-
reren Gelehrten auf das ehrenvollste ausgezeichnet, spater zum Mit-
gliede der ^ennerian Vaccint; ^ociet^ aufgenommen, und brachte
mehrere sehr wichtige Entdeckungen alS wissenschaftliche Ausbeute zurück,
so z. B. das Geheimniß, Tuch, Leder u. s. w. wasserdicht zu machen;
die Ausmittelulig des Zusatzes ben Bereitung des Gußstahles; richtige
Zeichnungen und Beschreibungen der englischen Schafwollmaschinen und
noch viele andere Fabriks-und Handwerksvortheile, die ihm den Dank
seines Vaterlandes für immer sichern. 1806 reiste S. auch nach Par is ,
um die Aufhebung der von Napoleon verfügten ungerechten Seque-
stration auf sein StammgutSalm in den Ardennen zu erlangen, ohne
jedoch seinen Zweck zu erreichen. Zurückgekehrt übernahm der Graf die
Administration der Güter seines Vaters, welcher ihm diese endlich 13N
gänzlich als Eigenthum abtrat. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich ließ
S. zu B runn die ersten Schafwolispinnmaschinen errichten, und lebt
nun theils zu W ien , theils auf seinen betrachtlichen Gütern, seine
ganze Muße deren Verbesserung, dem rationellen Betriebe der Land-
wirthschaft, des Hüttenwesens und überhaupt gemeinnützigen Zwecken
widmend. Er ist der eifrigste Theilnehmer jedes patriotischen oder wohl-
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Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie