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S a l z.
Steinsalzwerke zu Wieliczka und Bochnia, besonders ersteres,
welches allein gegen 4 Fünftheile der ganzen Ausbeute liefert, sind
weltberühmt. Das Erträgniß dieser unerschöpflichen Salzwerke ist nicht
in jedemHahre gleich und richtet sich vorzüglich nach der Größe des Absa-
tzes. In frühern Zeiten stieg die jährliche Ausbeute an Steinsalz weit
über eine Million Ctr.; in der neuesten Zeit, besonders seit 1317 aber
hat sie sich, wegen Mangel an Absatz, beträchtlich vermindert. Man
kann sie gegenwärtig im Durchschnitte bey 900,000 Ctr. annehmen. In
Wieliczka besteht das Steinsalz'aus einer kleinen Quantität Krystall-
salz, dann aus Szybiker-und Grünsalz; in Bochnia aus Szybiker-,
zuKossow und in der Bukowina bloß aus Grünsalz. Das Kossower
Steinsalz ist überdieß meistens unrein und wird daher gewöhnlich nur für
das Vieh verbraucht. In den östlichen Gebirgskreisen werden auch viele
der sehr zahlreich vorkommenden Salzquellen auf die Erzeugung von
Sudsalz benutzt, worauf noch kürzlich 22 Salzsiedereyen bestanden.
1832 betruq die gesammte Salzerzeugung Galiziens bey 1,152,920
Ctr., der Absatz in Galizien selbst 92,734 Ctr. Steinsalz und 186,711
Ctr. Sudsalz, in andere Provinzen 260,721 Ctr. Steinsalz und in das
Ausland 512,099 Ctr. Stein- und 127,554 Ctr. Sudsalz, woraus
sich leicht der mittlere Erzeugungs- und Verkehrsstand ergibt. — In
Ungarn sind ebenfalls die Karpathen außerordentlich reich an Kochsalz,
jedoch wird nur in der einzigen Marmaros bey Rhonaszek, Suga-
tagh, Szlat ina, Sand orfalv a, Szenes und K ö nig s thal
gebaut, andere früher sehr bedeutende Gruben sind aufgelassen, hier und da
nur Versuchbaue gemacht worden. Alle Marmaroser Salzgraben zusam-
men fördern deS Jahres 3—900,000 Ctr. Steinsalz zu Tage und davon
die Nhonaszeker Gruben allein die Hälfte. Sudsalz wird aus der reichen
Soole zu Suvar im Saroser Comitate gewonnen und zwar jähr-
lich 90—100,000 Ctr. Diese Soole bleibt sich immer gleich, steht im
Schachte zwischen 50 und 52 Klafter hoch und gibt vom Eimer 30 Pfund
wohlgetrocknetes S. Für das Ausbringen des natürlichen Reichthums
an Soda, Glaubersalz und Salpeter gibt es im südlichen Ungarn meh-
rere Salzsiedereyen, welche so productiv sind, daß sie einen großen
Theil des Kaiserstaates damit versorgen. — Siebenbürgen ist das
salzreichste Land in Europa und betreibt mehrere Salzwerke, z. B. in
den Gruben zu Ma ros - Ujvär, Thorda, Viszakna, Kolos,
Dees, Akna und Pavajd, die jahrlich etwa 1 Million Ctr. Stein-
salz abwerfen, womit nicht nur das Land, sondern auch ein großer
Theil Ungarns versehen wird, ja zuweilen wird selbst nach Bosnien und
Serbien S. abgesetzt. Man erzeugt hier 2 Sorten Steinsalz: Masir oder
unförmliche Stücke zu 100 Pfund für den Verschleiß im Lande, und
Formalstücke zu 50 Pfund für Ungarn. Das Minutien- oder Stück-
salz, welches unbenutzt über die Halden gestürzt wird, ist dabey nicht
mitgerechnet, dieses allein würde noch um 4—500,000 Ctr. mehr be-
tragen. Überdies; gibt es bey 30 Salzspurien, oder solche Orte, wo der
Salzstock zu Tage ausstreicht, die nicht bearbeitet, sondern nur gegen
Entfremdung gesichert werden und an mehr als 120 Orten Salzwaffer-
quellen oder Salzbrunnen, deren Gebrauch enrweder gänzlich verbo-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie