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Sardagna v. 6ohenstein, das Geschlecht.
ist den größten Theil desIahres hindurch so seicht, daß man leicht durch
dieselbe reiten kann; bey Hochgewäfsern aber schwillt sie sehr an und
reißt eine solche Menge Geschiebe aus den mitTrümmern bedeckten Kalk-
bergen heraus, daß sie ihr Bett um 10 bis 12 Fuß über die Thalfiäche
erhöht hat, und man überall Spuren der Verheerungen erblickt, die
sie von Zeir zu Zeit, ihre Schranken durchbrechend, in dem fruchtbaren
Thale anrichtet.
Sardagna v. Hphenstein. Dieses aus Italien stammende Ge,
schlecht war urkundlich schon im 15. Jahrhundert in dem Orte Sar-
dagna nächstTrient ansaßig, und im Besitze des Patriciats zu Trient,
daher mir dieser Stadr in einem Schutzbündnisse. Mit Diplom vom
1. Oct. 1579 erhielt es von dem Hause Österreich unrer Bestätigung
seines alten Wapens auch den deutschen Adel. Es theilt sich in 2
Hauptstämme, welche die Brüder Jacob und Franz zu ihren
Stammvätern haben. Der Stamm Jacob's v. S. zerfällt dermahl
wieder in 2 Linien, nähmlich in jene der in Tr ient ansäßigen
Grafen v. S. und der ihr nahe verwandten Linie des CarlEmanuel
r^ S., vormahligen Generalvicars in Trient und dermahl. Bischofs in
Cremona. Die zweyte Linie des Iacobinischen Stammes hatBene-
dict v. S. zu ihrem Stammvater, welcher 1605 der tyrolischen Lan-
desmarrikel einverleibt, auch auf Meanberg und mir dem erblichen
Oberstjägermeisteramte in dem Fürstenthume Trient belehnt worden
ist. Diese Linie war immer auf österr. Gebiethe ansäßig und beflis-
sen, sowohl im Felde, alsin Civilamterndem Hause Osterreich die treue«
sten Dienste zu leisten. Die letzten Sprossen dieser Linie sind 3 Brüder,
nähmlich Simon v. S., k. k. Oberst, und Ritter des Maria Theresien-
Ordens, zuletzt Commandant inLemberg;—Ioh. Bapt. v. S.,
Oberstlieutenant in Pension, und dessen Söhne Peter und Ioh.
Bapt., beyde k. k. Hauptleute, endllch der dritte Bruder Carl Pro-
pertius v. S. , zuletzt innerosterr. Appellationsrarh und dessen
Söhne Benedict v. S. , Regierungsrath und Referent bey der k. k.
Polizey- und Censur-Hofstelle, welcher nach vielen in Deutschland und
in Italien glücklich besorgten, sehr wichtigen Aufträgen ln der Blüthe sei-
ner Jahre an den Folgen seiner Anstrengungen im Dienste nur zu früh
für sein rühmliches Wirken geendet hat, und der jüngere Sohn I os. v. S.,
geb. zu Innsbruck den 17. Dec. 1774. Nach zurückgelegten Rechts»
studien und mehrjähriger Praxis wurde ihm 1302 das Glück zu Theil
in Arbeiten verwendet zu werden, welche unmittelbar an den Kaiser
F r a n z gelangten. Sofort wurde er 1803 Rathsprotokollist der k. k.
obersten Iustizstelle, bald darauf Rath der ersten Instanz in Venedig,
dann in Triest und 1807 bey dem innerosterr. küstenl. Appellations-
gerichte. Aus Anlaß des Wiener Friedens von 1809 zu dem mähr.
schles. Appellalionsgerichte 1810 übersetzt, wurde er 1814 wieder zu
dem innerosterr. küstenl. Appellationsgerichte zurückgesendet und wenige
Wochen darauf zum Hofrath der k. k. obersten Iustizstelle befördert. Bald
nachher, 1815, auch zum Beysitzer undReferenten bey der k. k. Hofcom-
mission in Iustizgesctzsachen ernannt, wurde er 1816 bey der Errich-
tung des lombardisch-venetianischen Senats der k. k. obersten Justiz-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie