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493 Schäßburger Stuhl. — Schassarik.
nen 1,206 Hauser knd beschäftigen sich mir Land- und Weinbau, mit
Leinweberey und Baumwollenspinnerei).
Schäßburger S tuh l , im Lande der Sachsen in Siebenbürgen,
8 Q. M. groß, von 19,500 Menschen, meist Sachsen und Deutschen,
bewohnt. Der Boden ist zwar bergig, aber ohne Hochgebirge und frucht«
bar. Das Clima ist mild. Der vorzüglichste Fluß des Stuhles ist der
große Kokel. Die Producte sind: Feldfrüchte aller Gattungen, saurer
Wein, Gartenfrüchte, Obst und Vieh. Auch an Wäldern fehlt es nicht.
Doch sind letztere, wie das Wild in denselben, nicht sehr häufig.
Die sächsischen Dörfer bauen vorzüglich Flachs und Hanf, und ver-
fertigen daraus viele grobe und Hausleinwand, die sie allenthalben im
Lande absetzen. Die Seiler können nur in diesem Stuhle und in einigen
angränzenden Ortschaften hinlänglichen Hanf zum Gebrauch ihres Hand-
werks aufbringen.
Schaffarik, Paul Ios., Dr. der Philosophie, Mitglied meh-
rerer gelehrter Gesellschaften, gewesener Professor am Gymnasium der
nichtunirten Griechen zu Neusatz in Ungarn, ist geboren den 13. May
1795 zu Kobel jarowo, einem Dorfe im nördl.Ungarn. Sein Vater,
evangel. Prediger daselbst, ließ ihm eine sorgfaltige Erziehung an-
gedeihen, die ihm durch des Knaben Wißbegierde sehr erleichtert wurde.
1305 kam S. auf das evang. Gymnasium zu Rosen au, 1803 auf
jenes zu Topschau und studirte nebst den Vorbereitungswissenschaften
die lateinische, deutsche und ungarische Sprache. 1810 bezog er das alt-
berühmte Lyceum zu K es mark und studirte daselbst Philosophie,Theo-
logie und die ungarischen Rechte, auch erwachte hier in ihm, besonders
im Umgänge mit dem rühmlich bekannten Humanisten, I. Gen er sich,
aufs Neue Achtung und Liebe für die slavische Sprache und Literatur,
welche ihm, obschon geborner Slave, doch beynahe fremd geworden wa-
ren; nun verlegte er sich aber mit desto größerem Eifer auf deren Stu-
diumund nicht ohne S.'s Mitwirkung kam in derFolgein Böhmen eine
bessere Prosodie zu Stande; S. ist, seit dem Tode des verdienstvol-
len Dobrowsky, bey allen slavischen Völkern als der erste und vor-
züglichste Kenner ihrer Sprache und ihres Alterthums aberkannt. 1815
bezog er mit höherer Bewilligung die Universität zu Jena , wo er
außer Theologie, seinem Hauptstudium, auch Philologie, Geschichte,
Philosophie und Naturwissenschaft mit großem Eifer und Erfolg studirte
und sich Schätze mannigfachen Wissens für die Zukunft sammelte. Seine
ganze Productivität weihte S. fortwahrend den slavischen Musen und lei-
stete in diesem Felde sehr Erfreuliches und Ersprießliches. 1819 wurde
S., nachdem er einige Zeit die Studien eines jungen ungarischen Edel-
mannes geleitet hatte, Professor der Humanioren an dem neu errichte-
ten Gymnasium der nichtunirten griechischen Gemeinde zu Neusatz,
welche Stelle zugleich mit der Direction der ganzen Lehranstalt verbun-
den war; Letztere legte er jedoch 1325, seine Professorsstelle aber 1833
nieder, um sich als Privatmann in Prag ganz seinen Lieblingsstudien
widmen zu können. Auch hatteS., vorzüglich durch seinen mehrjährigen
Aufenthalt in Südungarn, sein Augenmerk auf die südslavischen Dia-
lecte, z. B. den croatischen, serbischen und bulgarischen gerichtet und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie