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zu wünschen übrig läßt. Überdies; ist der Korperbau dieser Thiere, da er
durch seine Lange, und die dieser Race ganz eigenthümliche, ste vw
jeder andern auszeichnende starke Bauchung/ einen beträchtlich größeren
Flächeninhalt darbiethet, zur Erzeugung einer großen Quantität dieser
feinen Wolle besonders geeignet. Daß in den meisten Provinzen des
österr. Staates, vorzüglich in Schlesien, Mähren, Böhmen/Osterreich und
Ungarn die Schafzucht, wo nicht übsrall an Menge der Thiere, doch an
Verbesserung der Wolle sehr bedeutende Fortschritte gemacht habe, ist eme
bekannte Thatsache. Unter den mährisch-schlesischen und böhmischen Gchai
fereyen verdienen die zu Hosch titz, zu Zdislawitz> zu Coch elna,
zu Henn ersdorf^. zuFulnek, zuQu a ssih, zuHorzowi tz; unter
den österreichischen, die k. k. zu M a n n e'r s dorfam Leithagebirge, diezu
Tr ibuswinke l , die zuHorn, unter den ungarischen außer der k.k. zu
H o l i t sch und jenen desErzherzogs Car lzuUngar i sch - A ltenb u r ^
die Schafereyen auf den Gütern des Fürsten Eszt er h azy und der
GrafenHunyady, CarlEsz rerhazy, Eni e richFestetits:c. vbr-
zugsweise angeführt zu werden. Die jährliche Production von S. dürfte
im Allgemeinen im österreichischen Kaiserstaate auf 43—50 Millionen
Pfund angenommen werden, wovon zwar der größte Theil im Inlande
Verbraucht wird, in den letztern Jahren wurden aber auch jährlich an
90—100,000 Clr- dem Auslande überlassen (z. B. im Jahre 1835,
113,000 Ctr. Wolle und 18,000 Ctr. Wollwaaren). Aus der Türkey wird
zwar auch noch Wolle eingeführt, allein bloß etwa 4,000 Ctr. wala,
chische, welche zu manchen groben Stoffen unentbehrlich ist. Sehr be-
deutend sind die Fortschritte, welche in Ungarn die Schafzucht in neue-
rer Zeit gemacht hat, indem viele Gutsbesitzer große Herden spanischer
und veredelter Schafehalten, die auf den zahllosen Weiden reichliche
Nahrung finden. Die kais. FamilienherrschaftH o titsch hat das Verdienst,
die erste Anregung zur Veredlung der Schqfzucht gegeben zu habett.,
die nun so weit gediehen ist, daß Ungarn mit seinen ausgezeichnet schö-
nen und feinen Wollgattungen großen Antheil an den Wollhandel des
Kaiserstaates nimmt. Allenthalben geht die Hauptabsicht auf Länge,
Feinheit und Spannkraft der Wolle und auf gute Behandlung derselben
in der Wäsche und Schur. In Oster reich unter derEnns berechc
net man den jährlichen Ertrag der Wolle auf 10,560 Ctr., wovon,
wenn man den Abgang an Schmutz und Unremigkeit abrechnet, etwa
7,290 Ctr. taugliche Notle erübrigen. Ein großer Theil dieses Quan-
tums wird in den Wiener Wollschlägereyen sortirt, gereinigt und nach
dem Auslande verführt. —-In Österreich ob derEnnsist die Pro-
duction von Wolle nicht erheblich und diese wird fast ausschließlich zum
Landesgebrauche verwendet, den sie oft nicht einmahl deckt, derselbe
Fall findet auch in S teyermark Statt, etwas mehr bedeutend ist
sie in T yro l, besonders im TrienterKreise, indessen werden nur an ein-
zelnen Orten spanische Schafe gehalten und die Landleute betreiben nur
in so ferne die Schafzucht, um ihren eigenen Bedarf an groberWollezu
decken.—Krain erzeugt nur grobe, wenig veredelte Schafwolle, fast
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie