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S c h a f w o l l e . 503
eben soKärnthen, obschon das dortige Landschaf von der LüneburgerHei-
deschnllcke abstammen soll. — Im5^ü st en lande wird die Schafzucht fast
allenthalben betrieben, wäre jedoch noch einer grosiern Verbreitung und
Vervollkommnung fähig, besonders in Istrien, welches dafür geeignet
ist, — In der Lombardie fst die gewonnene Wolle fast durchgehends
nur zu groben Arbeiten brauchbar, das hier bestehende Ackerbausystem
ohne Brache, also. mit wenig Futter, ist auch der Schafzucht nicht gün-
stig. Ambekanntesten und bedeutendsten iss die lange grobe Wolle der sehr
zahlreichen Bergamasker Schafe. — Im Vene titanischen wird in der
ProvinzPadua die meiste und beste Wolle, jährlich70—80000 Pfund
gewonnen, jedoch steht sie der Merinoswolle sehr nach, — In B öhmen ist
die Quantität der feinen und superfeinen Wolle, welche jährlich in den
zahlreichen spanischen und veredelten Schäfereyen gewonnen wird, sehr
beträchtlich und schon 1825 wurden 35,900 Ctr. außer Landes verkauft.—
Zn Mähren und Schlesien befindet sich die Wollproduction auf einer
sehr hohen Stufe der Vollkommenheit, es werden hier nicht nur viele spa-
nische Merinosherden r^in erhalten, sondern das gemeine Landschaf ver-
schwindet-auch durch Veredlung immer mehr. Außer den bereits genann-
ten, bestehen noch ausgezeichnete und edle ißchäfereyen zuMallenowitz,
Zdaunek, Klobauö, Deutsch-Knönitz, Skalitz, Ostrau,
Raitz, Austerlitz, Göding, Pawlowitz, Gevpersdorf, Groß-
Herrl ih, Koritschan, Lissitz, Lod enitz, Morkowitz, Namiest,
Napagedl, Platsch, Ratschitz, Sokolnitz, Tischnowitz, Un-
garisch-Brod, Wiese:c. Gegenwärtig behauptet die mähr. und schles.
Schafwolle unter den im österr. Staate gewonnenen Sorten beynahe den
ersten Rang, und steht keiner ausländischen mehr nach, daher sie auf frem-
den Wollmärktm immer einen hohen Preis hat. Die Anzahl der Schafe
wurde früher nur
Wolle von ganz gemeiner Gattung erzeugt, welche bloß zur Verferti-
gung grober Bauer- und Monturtücher diente, gegenwärtig kommen
indessen schon größere Parthien feiner galizischer Wolle in den Handel,
da seit einigen Jahren mehrere Dominien ihre Schäfereyen mit edlen
spanischen Schafen besetzten. —In Siebenbürgen ist die Schafwolle seit
mehreren Jahren ein guter Handelsartikel und wprde noch einen arößern.
Werth gewinnen, wenn man mehr auf die Erzeugung einer feineren
Wolle als auf Gewinnung des Käses sähe. Die Zahl der Schafe ist über
1^ Million,, welche sich in das eigentliche siebenbürgische Schaf (Zurkan)
mit grober zottiger und fast zur Erde.herabhängender Wolle und in das
nialachische Schaf (Zigey) theilen, welches etwas feinere aber kürzere
Wolle liefert. Auf einigen herrschaftlichen Schäfereyen wurden indessen,
auch spanische Schafe eingeführt und Kreuzungsversuche zur Veredlung
gemacht.—In derMil i tä rgränze ist die Production der Schafwolle we-
nig bedeutend und ganz unveredelt, da der Landmann fast den ganzen Woll-
ertrag für seinen eigenen Bedarf verwendet, wozu ihm auch grobe
Sorte genügt. Nach der Schur wird die Wolle gewaschen, getrocknet
und in zwey Sorten getheilt. Der feinere Theil wird bunt gefärbt und
von den Walachinnen zur Verfertigung ihrer Schürzen verwendet; der
gröbere wird, theils roh, theils schwarz gefärbt zu dem gewöhnlichen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie