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60l5 Schaller, Iaroslaus. — Schaller, Ioh.
ein Theil der zu den Zlatten Wollenzeugen nöthigen Kammgarne, welche
bisher aus Sachsen und England bezogen werden mußten, erzeugt. -^
Der Handsl mit Schafwollgespinnsten war im Inlands nie bedeutend,
da der größte Theil des Bedarfs hier erzeugt und gleich wieder verarbei-
tet wird. Nur Siebenbürgen wußte seine weißen und gefärbten Woll-
gatne zu einem Ausfuhrartikel nach Ungarn sowohl, als nach der Mol«
dau und Walachey zu machen. Die Einfuhr an Harrasgarn, Kamm«
gHrn, Kamehlgarn (^ilo ä'^ngoi-z) u. s. w^ist nicht ganz unerheblich
und wird erst dann beseitigd werden rönnen, wenn man im Inlande die
fremden Garne dieser Art.vollkommen erreicht haben wird. Sachsen
versieht einen großen Theil des Bedarfs der österr. Fabriken mit Kamm-
garnen für die Erzeugung feiner Westenstoffe, Toilinets, ^>hgwls u.av
glatte Wollenzeuge, und es tritt rücksichtlich der Westenstoffs und Toili-
nets der Fall ein, daß die Kammgarne aus Sachsen eingeführt und die
gewebten Stoffe dagegen von Wien auf die Leipziger Messen wieder
ausgeführt werden. Die Svinnerey zu Glücksb ru n n macht große
Sendungen nach Osterreich. Hauptsächlich liefert Sachsen die Garne zu
den matten, ganz feinen Zeugen und Halbmerinos, der übrige Bedarf
zu den qlänzenden dichteren Zeugen wird aus England bezogen,
Schaller, Iaroslaus> wurde zu Konopischt in Böhmen
1733 geboren, trat nach zurückgelegten Humanitätsstudien 1753 in den
Piaristen? Orden, wo er durch 9 Jahre die Grammaticalclassen in ver-
schiedenen Collegien lehrte. 1772 wurde er nach Nikolsburg in Mah-
ren zum Lehramte der Poesie und Rhetorik abgeschickt und 1774 zum
Vorsteher des Seminars zu Weißwasser in Österreichisch-Schlesien
eingesetzt. Bald darauf wurde er nach Prag berufen, um die Ausbil-
dung der jungen Grafen v. No stitz zu übernehmen. In diesem Ver-
hältnisse gewann er so viel Zeit, mehrere gelehrte Werke auszuarbeiten.
Seine Gelehrsamkeit hatte auch. die Aufmerksamkeit des Auslandes auf
ihn gezogen und er wurde von den gelehrten Ge^llschaften zu Ber l in ,
Hal le und Jena als Mitglied aufgenommen. S- starb den 6. Jan,
1809. Sein Hauptwerk ist die Topographie von Böhmen, in 16 Bän-
den nebst Registerband, Prag 1785—91. Diesem folgten: Beschrei-
bung der Hauptstadt Prag, 4 Bde., Prag 1794—97. — Geschichte
der k. k. Büchercensur in Böhmen, eb. 1796. -—Kurzgefaßte Be-
schreibung von Prag, eb. 1793. — Lebensbeschreibungen verstorbener
Gelehrter aus dem Orden der frommen Schulen, eb. 1799. — Cata-
sirum des Königreichs Böhmen, eb. 1802. —> Ordensverfassung der
Piaristen und ihre öehrart, eb. 1805.
Schaller, I oh . , Professor der Bildhauerkunst an der k. k. Aka-
demie der bildenden Künste in Wien, Ehrenmitglied der Kunstakade-
mie zu S. Luca in Rom, rühmlich bekannter Bildhauer, ist geboren
zu Wien den 3l). März 1777, studirte an der Akademie daselbst mit
ausgezeichnetem Erfolge und machte sich bald durch sehr gelungene Lei-
stungen vortheilhaft bekannt. Nach Vollendung seiner Studien kam S.
als taiserl. Pensionär nach Rom, wo er einige Jahre verweilte und
nach seiner Rückkehr zum Professor der Bildhauerkunst befördert wurde.
Sein Hauptwerk ist die 7 Fuß hohe Marmorstatue AndrsasHo fer's,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie