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S ch e f f e r. 513
Na ab in Ungarn den 30. Dec. 1763. Den ersten Unterricht erhielt S.un-
terder Leitung seiner vortrefflichen Mutter, 1781 kam er in das evangeli-
sche Lyceum zu Preß bürg, später in jenes zu Odenb u rg, und zeich-
nete sich überall durch eifriges Studium und die glücklichste Auffassungs-
gabe aus, auch bewies er viel Talent zur Dichtkunst und zu öffentli-
chen Vorträgen, und wurde daher oft als Stellvertreter abwesender
Lehrer verwendet. 1783 bezog S. in der Absicht, sich dem geistlichen
Stande zu widmen, die Universität Gott in gen, faßte jedoch daselbst
mehr Neigung zu dem Studium der philologischen, historischen und
politischen Wissenschaften. 1790 erhielt er durch eine Abhandlung den
Preis in der theologischen Facultat. Nach seiner Zurückkunft in sein
Vaterland erhielt S. 1792 die Lehrämter der Ästhetik und Philologie
an der Universität zuPesth, welche er noch mit Auszeichnung verwal-
tet, und sich dabey um vaterländische Literatur und Cultur überhaupt
sehr verdient machte; zum Behufe seiner geographischen Studien machte
S. 1802 eine Reise nach Deutschland, 1807 nach Italien bis Nea-
pel und Pästum. Von 1800 bis 1310 wirkte S. auf daS thätigste
zur Beförderung der Seidencultur in Ungatn mit, und errichtete eine
eigene Seidenzuchtanstalt, um sowohl durch Beyspiel als durch Unter^
richt zur Nachfolge anzueifern. 1310 wurde er zum Schulinspector der
evangelischen Gemeinde A. C. in Pesth erwählt, und arbeitete ei-
nen allgemeinen Plan für die protestantischen Schulen im Königreiche
Ungarn aus, der in den meisten derselben als Grundlage angenom-
men wurde. 1817 wurde S. zum Secretar des wohlthätigen Frauen-
vereins zur Unterstützung der nothteidenden Armuth in Pesth erwählt,
so wie 1326 zum Mitglied des Blinden-Instituts. 1831 erfolgte seine
Ernennung zum kön.Rath. Im Drucke erschienen von ihm: Commen-
Mio ^6 8201-15 operUs veteruln (^li-igNanorum, eine Preisschrift,
Göttingen 1790. — Die Schule der evangelischen Gemeinde, Pesth
18l6.—?tinci^i^ pKilocHliae 86li ctocti-inae pulcri etc., eb. 1828.
Ferner war er Gründer und Herausgeber der Zeitschriften: Literarischer
Anzeiger von Ungarn, 12 Hefte, Ofen 1797—99; Zeitschrift von und
für Ungarn, 6 Bde. Pesth, 1802-4; so wie des Pesther Bücher-Meß-
catalogs. Durch thätige Theilnahme unterstützte er: Die Urania, die
Pesther deutsche Zeitung, die lateinischen Ephemeriden, die Vaterland. Blät-
ter und dasArchiv für Geschichte. Endlich wirkte er mit dem Obersten Ioh.
v. Lipszky und mit dem rühmlich bekannten Astronomen Bogda-
nich 1808 bey der Herausgabe der großen Charte von Ungarn, welche
große Vorzüge vor allen bisher über dieses Land erschienenen Charten be-
hauptet. Im Werke ist die Herausgabe einer neuen vollständigen Gene-
ral-, Post- und Straßencharte von Ungarn mit Zubehör und mit Sie-
benbürgen , in Gemeinschaft mit dem Ingenieur L. Blascheck in
9 Folioblättern, wovon das bisher Erschienene meisterhaft ausgefallen
ist. Auch sammelt S. schon seit vielen Jahren Materialien zu einer Geo-
graphie von Ungarn und Siebenbürgen, welche nach Herausgabe obiger
Charte erscheinen soll.
Scheffer, Ritter v. Leonhardshof, Ioh. iLvang., treffli-
cherHistorienmaler, war geb. zu Wien den 30. Oct. 1795, aus adeli-
Oesterr. Nat. Encyll. Vd. IV. 33
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie