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Abtheilung des Generalquartiermeisterstabes zugetheilt. Als mit Anfang
des Jahres 1811 die „Neue österreichische militärische Zeitschrift^ unter
der Leitung des damahligen Oberstlieutenants Freyh. v. Rothkirch
begann, wurde S. zur Theilnahme an der Redaction derselben beru-
fen. In den 3 Jahrgängen 1811, 1812 und 1813erschienen bereits,
nebst mehreren andern kriegswissenschaftlichen Aufsätzen, auch einige vo,i
ihm nach den Feldacten bearbeitete Darstellungen ganzer Feldzüge, so-
wohl aus der älteren österreichischen Geschichte, als aus der Epoche des
französischen Revolutionskrieges. Auch hat er damahls das Handbuch für
Offiziere aller Waffengattungen: „Leichte Truppen, kleiner Krieg" ver-
faßt, und dasselbe in seinen practischen Theilen mit mehr als 200,
großtentheils aus der österreichischen Kriegsgeschichte gewählten Bey-
spielen ausgestattet. Diese literarijchen Beschäftigungen wurden im Herb-
ste 1313 durch den Krieg unterbrochen, und S. zu seinem Regiments
nach Böhmen beordert, bald darauf aber zu dem Regiments Großherzog
von Baden übersetzt, und wieder dem Generalquartiermeisterstabe zuge-
theilt. Wahrend des Congresses zu Wien 1814 wurde S. aufgefor-
dert, für einen dienstlichen Zweck ein Gedicht zu verfassen, dessen Ge-
genstand und Form seiner eigenen Wahl überlassen blieb. Er wählte und
schrieb die „Völkerschlacht bey Leipzig." Dieses Gedichr wurde in der
Felddruckerey des Generalquartiermeisterstabes, zur Probe der Leistun-
gen derselben, gedruckt. Als die in Wien anwesenden fremden Monar-
chen im Diensteswege Prachteremplare dieses Gedichtes erhielten, wur-
den dieselben auch auf den Dichter aufmerksam, der ihnen zugleich als
Verfasser des eben damahls im Drucke vollendeten Werkes: „Leichte
Truppen, kleiner Krieg" vorgestellt wurde. Mehrere derselben gaben S.
ihren Beyfall mit dessen dichterischen und kriegswissenschaftlichen Leistun-
gen damahls, und auch noch in späteren Jahren, durch Verleihung von
Orden, Ehrenmedaillen, u. s. w. zu erkennen. In eben diesem Jahre
(18!4) arbeitete S. an einem größeren Gedichte, in welchem er den
heiligen Krieg besang. Das „befreyte Europa," dieß war der Titel des-
selben, war bereits in der Ausführung weit vorgeschritten, als im März
1815 der Kaiser Napo l eon von der Insel Elba entwich, und nach
Frankreich zurückkehrte. S. fand sich dadurch bewogen, diese Arbeit
aufzugeben, von welcher nur ein Bruchstück in dem Sammler von 1816
(Nr. 24) abgedruckt wurde. — Die alliirten Armeen brachen nun wieder
gegen Frankreich auf. , S . wurde in der General-Adjutantur des Feld-
marschalls Fürsten Sch w arzenb er gangestellt. Dieser Oberfeldherr zog,
mit einem Theile des alliirten Heeres, bey M anhe im über den Rhein,
durch Elsaß, über die Vogesen, durch Lothringen und die Champagne,
nach Pans . S. benutzte seinen langen Aufenthalt in dieser Haupt-
stadt, um das französische Volk und Heer, welche er schon in den frü-
heren Feldzügen, so wie mehrere andere Armeendes Continents, kennen
gelernt hatte, noch genauer zu studiren. Im Herbste sah er noch D i j o n
und den größten Theil von Burgund, begab sich über den Jura nach der
Schweiz, bereiste einen Theil derselben. Und kehrte dann durch Süd-
delnschland nach Wien zurück.— 1316, nachAustösung des General-
stabes des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg, wurde S.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie