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'522 S ch e n k, I o h/
— Anweisung zum innern Gebrauch des Badner Schwefelwassers, eb.
1324. — Über das Badner Schwefelwasser, eb. 1827.
Schenk, I o h . , ist geboren zu Wiener-Neustadt den 30.
Nov. 1761, erhielt daselbst von einem Italiener Antonio Tomasel-
licz den ersten Unterricht im Gesänge und kam 1771 nach Baden als
Sangerknabe zum Chordirector St o l l , welcher ihm die (Grundlinien
des Generalbasses und den Gebrauch einiger Blasinstrumente kennen
lernte; nachdem er die Violine schon früher betrieben hatte. Der dortige
Pfarrer, Ignazv . Fröhl ich, bemerkte bald den kleinen talentvollen
Sopransanger und nahm ihn in seinen Schutz; schon damahls wagte
sich S. an verschiedene Compositionen und setzte mehrere Lieder mit Cla-
vierbegleitung, Menuetten fürs ganze Orchester, ja selbst eine Sym-
phonie; bey letzterer nahm er sich Ios. Haydn und Di t te rsdor f
als Vorbild, weil ihre Werke in diesem Fach ihn am meisten entzückt
hatten. 1773 wurde S. dem Cardinal und Fürsten-Erzbischof, Grafen
Migazz i , von seinem Wohlthäter, Pfarrer Frö hl ich vorgestellt und
nachdrücklich anempfohlen, welches zur Folge hatte,' daß er gleich
darauf auf die erzbischöfl. Cbur nach Wien berufen und dem Dom«
prediger Schn e.l l e r , einem fertigen Violinspieler und Musikken«
ner, zur Aufsicht übergeben wurde. Hier wurde er in den nöthigsten
Lehrgegenstanden unterrichtet und hatte das Glück, von Wagen seil,
dem einige Compositionsversuche S.'s zu Gesichte gekommen waren,
förmlich in der Compositionslehre unterrichtet zu werden; eine Auszeich-
nung, welcher sich der treue Schüler durch unablässiges Studium der
ihm von seinem Meister als Muster vorgestellten großen Tonsetzer würdig
zu machen wußra. In dem Zeitraume von 1774 bis zu Wagenseil's
Tode 1777 wurden die vorzüglichsten Werke von Ios . Fur, Palestri-
na, Seb. Bach, Händ l , Gluck, Adolph Hasse und G a«
lupp i mit großem Fleiße von S. durchstudirt, welchem Verfahren er
seine musikalischen Kenntnisse verdankt. Im 17. Jahre seines Alters com«
ponirte er eine solenne Messe, welche auch am 8. Jan. 1778 durch
Leopold Ho fmann , Domcapellm?ister bey S t . Stephan, öffent-
lich aufgeführt wurde, wodurch er sich bey sämmtlichen Musikkennern
auf die vorrheilhafteste Art bemerkbar machte, und welche selbst die Be-
kanntschaft mit Freyh. van Swie ten und Ios. Haydn zur Folge
hatte; welch letztere S. besonders ersprießlich war. Hierauf compo.'lir-
te S. eine Litaney, ein ätabat mater, eine zweyte Messe und die
Zwischenmusik für Blumauer's Trauerspiel „Erwine von Steinheim,"
von welcher Zeit er ansing, die Oper zu besuchen, welches ihn zu dem
Entschluß brachte, sich ganz allein dem Theater zu widmen. Um sich in
diesem n.euen Fache Sicherheit zu verschaffen, schrieb er 5 Opern, die
aber nicht zur Auffährung kamen. Am 8. Oct. 1735 wurde im Leopold«
stadter Theater seine erste Oper aufgeführt, betitelt: „Die Weinlese,"
und zwar mit dem entschiedensten Beyfall; selbst der kaiserl. Hof beehrte
mehrere Verstellungen mit seiner Gegenwart. Hierauf folgte im Decem-
ber 1736 ein S^gspiel in 3 Aufzüzen: „DieWeihnacht auf dem Lande,"
welche beyden Slücke sich über 18 Jahre auf jener Bühne erhalten habe i^.
1797 schrieb er für das k. k. Hoft^cater das Singspiel: „ Im Finstern ist
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie