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534 Scheppl. — Scherer.
Scheppl, Ioh. Nep., der Philosophie ünd der Rechte Doctor,
k. k. Hofrath bey der obersten Iustizstelle und Beysitzer der Hofcommission in
Iustizgesetzsachen, war zu Klad rau, einem Städtchen Böhmens, den
15. März 1750 geboren. Nach zurückgelegten Humanitätsstudien, 1761—-
67, vollendete er an der hohen Schule zu Prag, 1768—69, den
philosophischen Curs und 1770—73 die Rechtswissenschaften mit so gutem
Erfolge, daß ihm schon 1773 die Lehrkanzel der Moralphilosophie an
der Prager Universität anvertraut und er zum Doctor der Philosophie er-
nannt wurde. In dem Vorgefühle eines höheren Berufes, verließ er
nach einem Jahre diese Lehrkanzel, unterzog sich 1774 und 1776 den
strengen Prüfungen für das Rechtsdoctorat und wurde im letzten Jahre
von dem Magistrate derKleinseite Prag's zum Syndicus gewählt, dann
aber 1777 von der damahligen böhm. Appellations kammer zum Procurator
bey den unteren Instanzen bestellt. 1732 erhielt er dle Würde eines
Doctors der Rechte und 1783 wurde er Mandatar und Verweser der
Prager oberstburggrafiichen Gerichtsbarkeit. 1784 wurde er zum Mit.
glieo des. neuorganisirten Hauptmagistrats in P r a g und zum Rich,
ter gewählt. 1767 wurde S. zum Rath bey dem böhm. Landrecht und
1792 bey dem böhm. Appellationsgericht, 1305 aber zum wirklichen Hof-
rath bey der obersten Iustizstelle und zum Beysitzer der Hofcommission in
Iustizgesetzsachen befördert. 1783 gab dieser ausgezeichnete Geschäfts«
mann ein sehr brauchbares Handbuch der erläuterten allgemeinen Ge-
richtsordnung, derInstruction für die Gerichtsstellen und der allgemei-
nen Concursordnung, heraus. Erstarb zu Wien den 13. Iuny 1313
und hinterließ sejn Vermögen der Spitalstiftung in seiner Vaterstadt.
Das aus diesen Mitteln neu erbaute/ daher von ihm begründete Bür-
gerspital wurde 1325 eröffnet.
Scherding, s. Scharding,
Scherer, Ioh. Andr. Ritter v., emerit.Professor der speciellen
Naturgeschichte an der Universität zu Wien, Ritter des ö'sterr. kaiserl.
Leopold-Ordens, Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften, ist ge-
boren zu Prag den 26. Iuny 1756, studirte daselbst und in Wien,
wo er die medic. Doctorwürde erhielt und als Professor der Chemie am
Theresianum angestellt wurde. 1304 kam er in gleicher Eigenschaft an die
Universität zu Prag und in der Folge erhielt er die Professur der speciel-
len Naturgeschichte an der Wiener hohen Schule, die er durch eine Rei-
he von Jahren mit Auszeichnung bekleidete. Seine vorzüglichsten, im^
Drucke erschienenen Schriften sind: Geschichte der Luftgüteprüfungslehre
für Arzte und Naturfreunde, 2 Bde., Wien 1785. — Versuch einer
neuen Nomenclatur für deutsche Chymisten, eb. 1792. — Von der
Schädlichkeit der Lebensluft in langwierigen Brustentzündungen, eb.
1793. — Beweis, daß Johann Ma.yow vor hundert Jahren den Grund
zur antiphlogistischen Chemie und Physiologie gelegt habe, eb. 1793.
— Über das Einathmen der Lebensluft in langwierigen Brustentzün-
dungen, eb. 1794. — Versuch einer neuen deutschen Nomenclatur der
Chemie, eb. 1794. — Beweis, daß Mayow und Pechlin den Grund
zu den neuen Theorien des lebenden Organismus gelegt haben, eb. 1302.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie