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5855 S ch i l d b c r g.
Ansprüchen auf die Direction, und kaufte sich ein schönes Landhaus mit
Garten bey Nußdorf. 1807 übernahm S. die Direction des Theaters
in B r u n n , und fand seine vollständige Rechnung dabey. Noch in gu-
tem Andenken sind daselbst seine auf der dortigen Redoute veranstalteten
prachtvollen und abenteuerlichen Maskenzüge. 1303 erbaute S. das Am-
phitheater auf einer Wiese zuKumrowitz, in welchem den Sommer
durch gespielt und reiche Einnahme gemacht wurde. Bald darauf kün-
digte jedoch S. das Theater in Brunn auf, da sich ihm die Gelegen-
heit darboth, die Direction des Theaters in der Iosephstadt zu Wien,
dessen neuer Bau damahls projectirt wurde, zu übernehmen, die Sache
zerschlug sich jedoch nach seiner Ankunft in Wien ; die zweyte feindliche
Invasion 1809 kam dazu, sein Landhaus litt dadurch ungeheuer, und
er war am Ende gezwungen, da er keinen Verdienst hatte, und schon
Schulden darauf lasteten, es zu verkaufen. Darüber wurde er tiefsinnig
und nach und nach vollständig verwirrt, so daß er nicht mehr im Stande
war, die ihm angebothene Direction des Pesther Theaters zu übernehmen.
Seine Frau fing zwar eine kleine Unternehmung in der Stadt Steyer
an, die jedoch bald ihr Ende erreichte, und sie reiste mit S . , dessen
Narrheit in stillen Wahnsinn übergegangen war, nach Wien zurück,
wo sie fortan von der Spende der Direction des Theaters an der Wien
lebten. S.starb den 21. Sept. 1312; sein Denkmal steht über demPor-
tal des Theatergebäudes an der Wien. Dort ist er nähmlich als Papage-
no in Stein abgebildet. S. schrieb sehr viel fürs Theater, weniges da-
von erhielt sich indessen bis auf die neuere Zeit. Die bedeutendsten seiner
Stücke sind: Die Lyranten, sein erstes Product, von ihm selbst in
Musik gesetzt.— Das Regensburger Schiff. — Der dumme Gärtner,
ein Singspiel, welches ungeheures Olück machte, und wovon S. sieben
Theile schrieb. — Der Stein der Weisen. — Der redliche Landmann. —
Der wohlthätige Derwisch. —Der Spiegel von Arkadien, von Süß«
mayer in Musik gesetzt. — Das abgebrannte Haus, wird noch von
Zeit zu Zeit gegeben. — Die Postknechte. — Sarmäts Feuerbär. —
Philippine Welserinn.— Hans Dollinger. — Telemach. — Die einst durch
Hasenhut so beliebten: Bürgerlichen Brüder. — Die Zauberflöte.—
Das Labyrinth, eine Fortsetzung derselben, von Winter componirt,
welche Oper jedoch trotz der herrlichen Decorationen nicht ansprach. — Ba-
bylons Pyramiden. — Swethar's Zauberthal.— Die Fiaker in Wien.—
Die Schweden vor Brunn, ein rasendes Spectakelstück, bey welchem
über 300 Mann Militär auf der Bühne standen und noch mehrere Spec-
takelstücke, wobey Infanterie und Cavallerie, ja Kanonen, da er manche
seiner Stücke im Freyen spielte, das Meiste zu thun hatten. Zu diesen
Spectakelstücken gehorte auch: Schemdera, Herr von Boskowitz. .Ein
allegorisches Schauspiel in 4 Aufzügen, von S. fürs Freye bearbeitet.
Aufgeführt im neu erbauten Amphitheater auf der Königswiese bey Kum-
rowitz außer Brunn (Brunn 1803).
Schildberg (Schimberg), mähr. Städtchen im Olmüher Kreise,
mit 1,750 Einwohnern, einer Dechantkirche, Garn- und Zwirnsplnne-
rey, Wollenzeug - und Baumwollenweberey.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie