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Schlesien (Ocstcrreichiscl)-), l. Geschichte. 545
lhen Bedürfnisse an Materialien, Geräthschaften und Lebensmitteln so
vorzüglich aus, daß er 18l4, ohne darum angesucht zu haben, zum
Psteger der Staatsherrschaft S i r n i n g im Traunkreise ernannt, 1826
in gleicher Eigenschaft zur Herrschaft S p i t a l am P y h r n und end-
lich 1829 nach Or t am Traunsee übersetzt wurde, wo er sich noch ge-
genwärtig befindet. I in Drucke erschien von ihm: Denkmal unserer
Freundschaft, eine Sammlung von Gedichten (1792); gemeinschaftlich
mit Franz Engel bert Gruber und Ben edict v. Auf fenb erg,
Gedichte, Wien 1330; auch schrieb er ein Familiengemälde, welches im
Hofburgtheater in Wien aufgeführt wurde.
Schlesien (Oesterreichisch-), serzogthum. I. Geschichte.
In den ersten Jahrhunderten nach Chr. bewohnten das heutige S.
überhaupt deutsche Völkerschaften. In die von ihnen verlassenen
Wohnsitze ließen sich im 6. Jahrhundert slavische Volksstämme nieder.
Die ersten Slaven waren die Croaten, welche jedoch im 7. Jahrhundert
von andern slavischen Stämmen verdrängt wurden. Das von ihnen ge-
stiftete Reich umfaßte das heutige S. , Polen, Böhmen und Mähren;
die Deutschen und Ungarn zerstörten es im Anfange des 10. Iahrhun-
dertes; aus den Trümmern desselben bildeten sich die abgesonderten Reiche
Böhmen und Polen. Der Nahme Schlesien kommt zuerst um das Jahr
MO vor und blieb, aus 5 Gauen bestehend, nähmlich den Fürsten-
thümern Breslau, Brieg bis zur Oder, einem Theil von Schweidnitz,
!der Bobergegend, Oberschleßen und überhaupt dem Lande bis zum,Ge-
birge, den Polen-Herzogen unterworfen. — Von 1163 bis 1325 er-
scheint S. unter der Regierung unabhängiger Herzoge, indem nähmlich
ll63 den Söhnen Wladislaw's von Polen S. als ein eigenes Her-'
zogthum durch Vermittelung Kaiser Friedrich's I. von ihrem Oheim
Voleslaw IV. abgetreten wurde. — Von 1335 bis 1526 war S.
unter böhm. und ungar. Landeshoheit. Nach dem Kriege der Böhmen
gegen Bolko, Herzog von Schweidnitz, 1335 ließen sich die schlesischen
Fürsten bereden, die böhmische Hoheit anzuerkennen. Die Fürsten
behielten zwar ihre Rechte, nur mußten sie ihre Schlösser dem Könige
Vohann, dem Vater Carl's IV.) im Fall eines Krieges öffnen und
ihm hierbey die Heeresfolge leisten; das Wichtigste aber war, daß nun
lein Herzog mehr auf die Besitzthümer der übrigen Herzoge nach Aus-
kerben ihres Stammes Anspruch machen konnte, sondern daß dieselben
stets an Böhmen fielen. König Johann von Böhmen kam 1337 nach
Ares lau und nahm daselbst von allen lehenpfiichtigen schlesischen Her-
zogen die Huldigung an. Diese Zusammenkunft derselben hieß der Für-
stentag, und diese Benennung wird seitdem in Osterreichisch-Schlesien
für ihre Versammlung beybehalten. Durch ein Grundgesetz von 1355
wurde S. unter Carl IV. mit Böhmen unmittelbar vereint. Als je-
dh nach dem Tode des Königs Ladislaus 1453 Georg von Po-
rad ihm durch die Wahl der Böhmen folgte, diesem aber als
Huffiten die katholischen Fürsten S.'s den Gehorsam verweigerten,
"arfen sich letztere 1469 zu ihrer Sicherheit dem Könige Math ias
^orvinus von Ungarn in dieArme. So blieb S. unter Ungarnbis zum
e König Ludwig's 1526. Nun gelangte S. unter österr. Herr«
Nat. Encyll. Vd. IV. 35
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie