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56N Schmid t , I o h . Adam.
als Jüngling von 19 Jahren 1779 in das österr. Lager bey Bautsch
in Mahren, und wurde durch den damahligen Regimentsarzt Gö«
pferth, bey CarlToscana, dem Dienste für das nähmliche Re<
giment gewonnen. Wegen seiner ausgezeichneten Talente empfahl
ihn derselbe spater dem Chef der feldärztlichen Branche, Ritter von
Brambi l la , und dieser nahm ihn als Secretär mit dem Range eines
Oberfeldarztes zu sich. Auf diesem unter den damahligen Verhaltnissen
eben so bedeutenden als beschwerlichen Posten entwickelten sich seine sel-
tenen Anlagen mit Kraft und Fülle; sein von Natur zu Abstractionen
geneigter Geist erhielt eine sehr glückliche Richtung zur Wirksamkeit fürs
practische Leben, und er legte den Grund zu dem größten und unschatz,
barsten Reichthums von Dienstkenntnissen des Armee- und Militär,
Sanitätswesens. Er setzte dabey seine eigentliche wissenschaftliche Bil-
dung mit solchem Bestreben fort, daß er bereits 1789 an der Josephs«
Akademie sich der strengsten Prüfung unterzog, und die Doctorwürde
erhielt. Zur Belohnung seiner geleisteten Dienste erhielt er die Stelle
eines Professors an der Akademie und das damit verbundene Amt eines
Lehrers derZöglinge mit demRang e eines Regimentsarztes. Auch hier zeigte
er sich als Mann von Genie, indem er, ungeachtet die Anatomie niesein
Lieblingsstudium war, dennoch aus derZergliederungskunde die lichtvoll-
sten Ideen zu einem dem Arzte und Anatomen gleich wichtigen Werke
schöpftt, welches 1794 unter dem Titel: ^ommentai-ius He nervi5
luindalibus 60I-UINHU6 piexu 2N2t0mico-p2tk0l0Ficu8 zu Wien
gedruckt wurde. 1795 ward er zu einem größern Wirkungskreise bey der
aufgestellten Militär-Sanitats-Hofcommission berufen, und leistete
nicht nur durch seine Arbeiten als Actuar und Redacteur aller zum Sa-
nitätsfache gehörigen Ausarbeitungen, sondern noch mehr durch seine
eigenen Vorschläge zur Verbesserung und Vereinfachung der Militar-
Pharmakopöe dem Staate die wichtigsten Dienste, die noch jährlich durch
die bedeutendsten Ersparungen im Medicamentenaufwande Früchte brin-
gen. 1796 erhielt er die Lehrstelle der allgemeinen Pathologie, Thera-
pie, materia in<;clica, und Neceptirkunst mit dem Charakter eines
Stabsfeldarztes. In demselben Jahre wurde er auch zu dem anschnlichen
Posten eines Substituten des obersten Feldarztes erhoben, und ihm in
dem damahls fortwährenden französischen Kriege die ganze Direction
des Sanitätswesens bey ber italienischen Armee unmittelbar anvertraut.
Die während dieser Dienstleistung gesammelten Erfahrungen suchte er
dadurch fruchtbarer zu machen, als er nach dem Frieden von C am po
Formio neuerdings zu einer Militär-Sanitats-Hofcommission unter
dem Vorsitze des nachmahligen Feldmarschalls F.eyh. v. Alv inczy be-
rufen ward, und eine sehr wichtige Denkschrift über den Zustand und
die Verbesserung der Feldspitäler überreichte. Wichtige Gründe bewogen
ihn in der Folge, um die Enthebung von der oberfeldärztlichen Substi-
tlltenstelle zu bitten; dennoch entzog er sich außerordentlichen Diensten
nicht, sondern vollendete in Auftrag des Generalissimus Erzherzog
Carl 1802 bis 1807 in 4 Foliobänden eine systematische Sammlung
und Zusammenstellung aller im Militär-Sanitätsfache ergangenen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie