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Schneeberg (böhm. Dorf). —Schneider, Carl Agnel. 50i)
Schneeberg, kleines böhmisches Dorf im Leitmeritzer Kreise, am
Fuße des 2,149 F"ß hohen, an der sächsischen Gränze liegenden Sch:lee«
berges. Die Aussicht von diesem hohen Berge ist eine der schönsten in
Deutschland und erstreckt sich nördlich über mehr alS 30, im Süden übe»
120 Geviertmeilen.
Schneider, Ant., geboren 1777 in dem vorarlbergischen Fle<
cken Weiler, Sohn eines Wundarztes, studirte in Innsbruck die
Rechte und ward Advocat. Als Vorarlberg zu Ende des französischen
Revolutionskrieges von den Franzosen angegriffen wurde, diente er in
dem Landsturm, ward zuletzt Officier und zog bis Zürich mit. Nach
dem Frieden wurde er von der Universität zu Innsbruck zum Docto»
ernannt. 1307 ward er, einer Constriptionsirrung halber, von der ba«
denschen Regierung, der sein Wohnort gehörte, verhaftet, aber sogleich
wieder freygelassen. 1309 empörte sich Vorarlberg gegen die französisch-
bayerische Herrschaft. S. ward zum General-Commissär, d. h. zum
Anführer des Aufstandes ernannt und hierin vom Freyh. v. Hormay»
bestätigt. S. entwickelte auf diesem Posten eine ungemeine Thätigkeit,
schuf sich Reiterey und Geschütz, und machte, von kaum 400 Osterrei«
chern unterstützt, bedeutende Ausfälle nach Schwaben, welche den Auf«
stand in Vorarlberg zur Zeic der Schlacht von Wagram bedrohend
für die französische Communication machten. Nach dem Waffenstillstände
vonHaagen ward aber Vorarlberg vom Kronprinzen von Würtem«
berg von vorn und vom General Beaumont im Rücken angegriffen.
Von den Österreichern verlassen, mußte er eine Eapitulation schließen,
worin er dem Lande Vergeben und Vergessen, sich selbst die Freyheit,
sich zu begeben, wohin er wollte, ausbedingte. Kaum hatten ihn aber die
Würtemberger in ihrer Gewalt, als sie ihn ausplünderten und gefangen
nahmen. Napoleon hatte in Wien das Todesurtheil über ihn ge<
sprechen und die Franzosen wollten ihn erschießen lassen; der Kronprinz
von Würtemberg rettete ihn aber dadurch, daß er ihn auf Hoben-
asperg schaffen ließ und seine Auslieferung verweigerte. Durch den Frie-
den von Wien erhielt er seine Freyheit und ward 1311 Appellations»
rath inWie^. l812—13 vor dem Anschlüsse Bayerns an die Sache der
Verbündeten wollte er mit Horma y r und Anderen Vorarlberg und Tyrol
wieder insurgiren, wurde zwar auf Österreichs Veranlassung verhaftet,
jedoch bald wieder in Freyheit verseht, ging in sein Vaterland zurück und
starb 1320 im Bade zu Fidris in Graubündten. Auf Veranlassung
des Erzherzogs Johann ward ihm dort ein Denkmal geseht.
Schneider, Carl Agnel, gräfl. Colloredo-Wallsee'scher
pens. Iustizatr.ts-Director, als Geschäftsmann und Dichter vortheilhaft
bekannt, wurde geboren den 14. Dec. 1766 zu K ön igg räh in Böd«
men, wo sein Vater Bürgermeister war. Die niedern Schulen studirte
er in Prag, die Philosophie aber in Leipzig. Darauf besuchte S.
Gotlingen, Hal le und einige andere Universitäten Deutschlands,
wo er persönliche Bekanntschaften mit den dortigen Schriftstellern und
Dichtern anknüpfte. 1736 rückgekehrt inö Vaterland, bezog er die Uni-
versität in Prag, und nach geendeten Rechtsstudien und sirengen Prü-
fungen für das Richteramt, wurde er zuerst 1793 in seiner Vaterstadt
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie