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«78 Schänfeld, Ign. Ritter v.
Ordens, geb. 1720, war Hofbuchdrucker in Prag. Er besaß eine be-
trächtliche Sammlung genealogisch-heraldischer Urkunden aus dem Nach-
lasse des berühmten Rixner, Verfassers des deutschen Turnierbuchs
vom Jahre 1572, welche er seinem Sohne I o h. F e r d. Ritter
v. S., geb. zu Prag 1750, hinterließ. Dieser vermehrte die Ur-
kundensammlung beträchtlich; von ihm ging sie an seinen Sohn^ Ig-
naz Ritter v. S., geb. ;u Prag 1730 über, und bildete einen Theil
des bekannten Schönfeld'schen Museums in Wien (s. den weiter
folg. Art.) Auf den Grund dieser Sammlungen erschienen im Drucke
durch Ioh. F erd. v. S.: Materialien zur diplomatischen Genealo-
gie des Adels der österr. Monarchie, Prag l812, und durch Ignaz
v. S.: Adels-Schematismus des österr. Kaiserstaates, 2 Jahrgänge,
Wien 1324 und 1325. — I o h. F e r d. v. S. studirte zu Prag
die Humanioren, erlernte hierauf daselbst die Buchdruckerkunst und er-
richtete 1774 eine eigene Buchdruckerey und Buchhandlung zu Prag.
1792 wurde er, wie früher sein Vater, königl. Hofbuchdrucker und be-
gab sich späterhin nach Wien, wo er ebenfalls eine Buchdruckerey und
Buchhandlung etablirte, und als ein Mann von vieler Industrie, gro-
ße Thätigkeit entwickelte. 1815 erhielt er während des Wiener Con-
gresses von dem Könige von Dänemark das Ritterkreuz des Danebrog-
Ordens. Er war Besitzer mehrerer Realitäten (auch zu Baden, wo
noch die Sch ö'nse l d'schsn Anlagen bestehen) und einer Papierfabrik,
Herausgeber der privil. Prager politischen Zeitung, Inhaber des dorti-
gen Frag- undKundschaftsamts und Mitglied mehrerer ökonomischen Ge-
sellschaften. Als unter Jose pH II . die Reste der Ruholphinischen Schatz-
kammer in Prag öffentlich verkauft wurden, brachte er sie an sich und
stellte sie in Wien, vermehrt mit andern Merkwürdigkeiten und Al-
terthümern, gehörig geordnet auf, wodurch weiterhin jenes reichhalti-
ge Museum entstand, welches er den Freunden der Kunst und des Al-
terthums zur ungehinderten Beschauung darboth. Er starb zu Wien
den 15. Oct. 1321.— Von einem nicht geringeren Antrieb für indu-
striöse Unternehmungen war sein Sohn, Ignaz Ritter v. S. durch-
drungen. Nach zurückgelegten juridischen Studien zu Prag hatte er
die Iustizlaufbahn gewählt und wurde in Galizien angestellt. Bis zum
Landrath in C zern o w itz befördert, resignirte er diese Stelle und be-
gab sich nach Wien, wo er 1319 k. k. Hofagent wurde, diese Stelle
jedoch 1826 ebenfalls resignirte. S. nahm den thätigsten Antheil an der
Errichtung der ersten österr. Sparcasse in Wien, bey welcher er durch
eine Reihe von Jahren als Referent und Kanzley-Director wirkte. Nach
seinem Austritte auch aus diesem Geschäftskreise wurden auf seinen Be-
trieb mehrere der allgemeinen Benützung entsprechende Privatunterneh-
mungen, wie z. B. die Holzverkleinerungsanstalt (s. Phorus) ange-
regt und zu Stande gebracht; insbesondere aber erst noch 1833 das alle
Natur- undKunstproducte, Fabrikate, Gewerbs-Erzeugnisse und Waa-
ren des Kaiserthums Osterreich umfassende Ausstellungs-Bureau inWien
(s. d.), welches jedoch bald wieder einging.
Schönfeld, Ign. Ritter v., s. den vorhergehenden Artikel und
Ausstellungs Nureau.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie